Polizei auf Facebook: „Reine PR-Aktion“

Die Wiener Polizei setzt seit kurzem auf Hinweise aus Sozialen Netzwerken. Auch per Handy-App wird nach Tätern und Vermissten gesucht. Experten üben jedoch Kritik daran und sprechen von einer „reinen PR-Aktion“ ohne wirklichen Nutzen.

Um die Aufklärung von Verbrechen voranzutreiben, ist die Wiener Polizei seit voriger Woche mit einer eigenen Seite im sozialen Netzwerk aktiv. Auf der Facebook-Seite werden Bilder von Verdächtigen und Abgängigen gepostet. Die Polizei erhofft sich dadurch eine bessere Aufklärungsquote - mehr dazu in Polizei fahndet auf Facebook (09.08.2013).

„Wir wissen ja, dass gerade die Facebook-Community eine andere ist, als die Nutzer von alten Medien und wir wollen auch diese User erreichen und bei unseren Personenfahndungen um Mithilfe bitten“, so Manfred Reinthaler von der Wiener Polizei gegenüber „Wien heute“. Die Facebook-Seite gibt es schon seit einiger Zeit im Netz und konnte in den letzten Tagen mehr als 1.000 neue Freunde gewinnen.

Fahndung auf Facebook für Experten „Werbe-Aktion“

Für Reinhard Kreissl vom kriminalsoziologischen Institut ist die Fahndung per Facebook nichts anderes als eine „Werbe-Aktion“. „Erstens gibt es nicht so viele, die man wirklich suchen sollte übers Netz und zum anderen haben sie natürlich immer das Problem, dass sich dann eine Unmenge an Leuten meldet. Das heißt, es fließt Information auf die Polizei zu, die sie gar nicht verarbeiten kann“, kritisiert Kreissl gegenüber „Wien heute“.

Neue Polizei-App

ORF

Die Polizei-App für Handys

Einen wirklichen Nutzen für die Polizeiarbeit sieht er daher nicht. Die Wiener Polizei sei dafür laut Kreissl personell gar nicht ausreichend besetzt. Eine einzige Frau, die „Social-Media-Beauftragte“ der Wiener Polizei, bearbeitet die Facebook-Anfragen und Kommentare. Meist werden die User an die zuständigen Meldestellen und Ansprechpartner verwiesen.

Fahndung per Handy-App bisher erfolglos

Heuer fahndet die Polizei auch mit einer eigenen Handy-App - mehr dazu in Polizei fahndet nun mittels App . Seit kurzem wird damit auch nach Verdächtigen gesucht. 65.000 Mal wurde die Applikation in knapp einem Monat heruntergeladen. Nützliche Hinweise sind dadurch allerdings noch keine eingegangen, heißt es bei der Wiener Polizei. Aber zumindest wird es ab der nächsten Woche in der App auch aktuelle Verkehrsmeldungen geben.

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