Kaiserliche Prestigeobjekte restauriert

Ostasiatische Porzellanvasen, Figuren und Behälter sind für Maria Theresia unverzichtbare Sammlerstücke gewesen. Bis 2016 wird die umfangreiche Sammlung in den Ostasien-Kabinetten im Schloss Schönbrunn restauriert.

Für die Herrscher der Zeit Maria Theresias waren ostasiatische Kunstgegenstände Prestigeobjekte – man kaufte sie entweder teuer bei vor allem holländischen Handelskompanien oder beauftragte die eigenen Manufakturen – in Wien etwa die Werkstatt Du Paquiers – mit täuschend echten Nachahmungen.

„In Ostasien wurden die Objekte bereits zu dieser Zeit als Massenware für den Export hergestellt und auch an den europäischen Geschmack angepasst“, schilderte Gabriela Krist, Projektleiterin der Restaurierung. Die Arbeiten werden unter der Leitung des Instituts für Konservierung und Restaurierung der Universität für Angewandte Kunst durchgeführt.

Ostasien-Kabinett im Schloss Schönbrunn

Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H./Alexander Eugen Koller

Auch die Herkunft der Vasen wird untersucht

Neben der Restaurierung steht die Herkunftsanalyse der 252 Porzellan-Objekte im Vordergrund. „Schon jetzt ist klar, dass die Porzellane teils tatsächlich aus China und Japan stammen, es sich teils aber auch um europäische Repliken handelt“, erklärte Gabriela Krist.

Für die Untersuchung und die Überlegungen zu einem Restaurationskonzept mussten die Gegenstände erst einmal vollständig abgebaut werden. Nur so konnten etwa Herkunftsstempel auf der Unterseite der Porzellane analysiert werden. Um die Objekte fest zu verankern, ist man in der Vergangenheit nicht zimperlich mit den Vasen und Tafeln umgegangen: „Es finden sich in vielen Stücken Lochbohrungen. Mithilfe von Metallstangen, später auch mit Gips oder Kleber, befestigte man die Gegenstände dann an ihren Konsolen, die an wandmontierten Lacktafeln angebracht waren.“

Ostasien-Kabinett im Schloss Schönbrunn

Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H./Alexander Eugen Koller

Für neue Vasen wurde die Sammlung stets neu angeordnet

Möglichst geringe Eingriffe

Auch im neuen Restaurierungs- und Konservierungskonzept werden diese bereits vorhandenen Löcher vermutlich genutzt werden. Denn die Restaurateure der Angewandten, des Schlosses Schönbrunn und der Werkstätten des Museums für Angewandte Kunst (MAK) verfolgen das Konzept möglichst geringer Eingriffe.

Ganz im Gegensatz zu ihren Vorgängern: „Wir haben es auch mit historischen Restaurierungen zu tun. Um einen kleinen Sprung zu überdecken, wurde oft die ganze Vase neu bemalt.“ In Gesprächen mit dem Bundesdenkmalamt wird derzeit geklärt, inwieweit auch diese Restaurationsgeschichte erhalten bleiben soll.

Beobachtung bei Restaurierung möglich

Die Anordnung der wertvollen Stücke wurde oft geändert, kam ein neues Lieblingsstück dazu, wurde die Sammlung umgestellt. Auch diesen historischen Aufstellungskonzepten aus dem 18. und 19. Jahrhundert möchte das Forschungsteam nachgehen. Deshalb werden auch die an den Wänden angebrachten Lacktafeln, in denen die Konsolen der Objekte verankert wurden, untersucht und restauriert, mithilfe von Zeichnungen sollen die Rochaden nachvollzogen werden.

Ganz verschlossen sollen das runde und das ovale Schönbrunner Kabinett aber auch in Zeiten der Restaurierung nicht bleiben: „Wir werden mit einer Schaurestaurierung für das Publikum arbeiten“, meinte Krist. Hinter einer Glastüre können Besucher so den Fortschritt der laufenden Arbeiten verfolgen.

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