Mariahilfer Straße: 13A wird zweigeteilt

Die Buslinie 13A wird künftig samstags zweigeteilt. Den Fahrern war die Situation auf der Busspur in der Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße zu gefährlich. Sie drohten sogar, den Betrieb zu unterbrechen. Doch es könnte sich noch mehr ändern.

Für Wiener-Linien-Betriebsrat Leopold Wurm ist die aus dem Advent bekannte Zweiteilung der Linie 13A an sich zufriedenstellend: „Vorab auf jeden Fall.“ Vorstellbar ist für ihn aber sogar noch eine Ausweitung auf andere Tage: „Es wird, wenn es notwendig ist, (...) nicht beim Samstag bleiben, sondern man muss natürlich Tage dann noch dazunehmen“, sagte er gegenüber Radio Wien. Insgesamt bleibt Wurm aber bei der Forderung, die Strecke des 13A zu ändern: „Vorrangig muss für uns aber eine andere Linienführung bleiben.“

„Samstag war ganz wichtig, weil jeder, der dort war, hat gesehen, das ist eigentlich zu gefährlich“, schilderte Wurm die Erfahrungen der Busfahrer vom ersten Samstag, an dem die Fußgängerzone in Kraft war. Die Fußgängerzone sei „von uns nie beeinsprucht“ worden, so Wurm weiter: „Die Sicherheit aller Personen in der Fuzo ist uns wichtig.“ Wurm will eine Querung der Mariahilfer Straße an anderer Stelle, „darüber wird man über kurz oder lang nachdenken müssen“.

Zwei Maßnahmen sollen Verbesserungen bringen

Laut Wiener Linien soll mit zwei Maßnahmen die Verkehrssituation verbessert werden: Maßnahme 1 sieht laut Dominik Gries von den Wiener Linien vor, Fußgänger und Radfahrer ab sofort verstärkt über die Verkehrsregeln zu informieren. Das bedeute vor allem, besser bekannt zu machen, dass die Busspur nur für Busse reserviert ist. Fußgänger dürften diese nur queren, Radfahrer dürfen sie nur in Fahrtrichtung des Busses befahren.

Maßnahme 2 sieht eine Zweiteilung der Buslinie 13A vor. Ab kommenden Samstag, dem 24. August, fahren Busse der Linie 13A nur zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Neubaugasse bzw. zwischen Alser Straße/Skodagasse und Siebensterngasse. Wie an den Einkaufssamstagen im Advent wird somit an Samstagen kein Bus durch die Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße fahren. Laut Wiener Linien sei dieser Kompromiss zwischen den Verkehrsbetrieben, dem Betriebsrat der Wiener Linien und der Stadt getroffen worden.

Bildershow: So sieht die neue Mariahilfer Straße aus

Busfahrer drohten mit Unterbrechungen

„Wir waren zwei Tage vor Ort. Es wurden einige Sicherheitsmaßnahmen verbessert, aber das ist eindeutig zu wenig. Es sind sehr gefährliche Zustände“, hatte Betriebsrat Leopold Wurm von den Wiener Linien gegenüber Radio Wien zuvor berichtet. Zwar verfügt die Buslinie über eine rot markierte Spur, trotzdem gingen immer wieder zahlreiche Passanten auf der Fahrbahn.

Wurm stellte „Betriebsversammlungen“ in den Raum, sollte es keine Verbesserungen durch das Rathaus geben. Dabei handelt es sich zwar um keinen Streik, während der betreffenden Zeit sollte es auf der Linie aber keinen Betrieb geben. Die Personalvertretung habe am Vormittag einen entsprechenden „Vorabbeschluss“ gefällt, so Wurm. Dieser Beschluss sei auch nach der Entscheidung über eine Zweiteilung der Linie „nicht vom Tisch“, so Wurm. „Schauen wir mal, wie es weitergeht.“ Die Forderung richte sich an Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne).

Stadt: „Falscher Ansprechpartner“

Verwundert zeigte man sich über die Forderungen im Büro der Verkehrsstadträtin. „Vereinbarungsgemäß führen Mitarbeiter unseres Ressorts nahezu täglich Gespräche auf technischer Ebene mit Mitarbeitern der Wiener Linien, um die Begleitmaßnahmen laufend zu evaluieren und gegebenenfalls zu verbessern. Herr Wurm weiß genau, dass im Rahmen solcher Gespräche Linienführungsfragen weder auf die Tagesordnung gehören geschweige denn geklärt und entschieden werden können. Herr Wurm und wir sind nicht die richtigen Gesprächspartner“, sagte ein Sprecher der Verkehrsstadträtin.

Für ein solches Vorhaben sei „die richtige Ansprechpartnerin die Geschäftsführung der Wiener Linien. Der Betriebsrat sollte sich daher an die Geschäftsführung seines Unternehmens wenden“, so der Sprecher. „Wir versuchen alles zu tun, damit die Situation für alle Beteiligten sehr sicher ist“, sagte der Wiener-Linien-Geschäftsführer für den betrieblichen Bereich, Eduard Winter.

Schon wiederholt hatte es Gespräche darüber gegeben, wie die Busstrecke abgesichert werden kann. Dabei wurde nicht nur die Einfärbeaktion vereinbart, auch Bänke wurden so gestellt, dass Fußgänger die Fahrbahn an einigen Stellen nicht betreten können - mehr dazu in 13A-Fahrer finden Busspur „okay“.

Passantin: „Ich bin verwirrt“

Das große Chaos auf der neuen Mariahilfer Straße blieb zu Beginn trotz einigen Rätselratens bei den diversen Verkehrsteilnehmern aus. „Ich bin verwirrt. Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht so sicher ist“, sagte eine Passantin. „Ich kenne mich nicht aus“, meinte ein Anrainer, der wissen wollte, wie er von der Gumpendorfer Straße in die Neubaugasse „nach Hause“ kommt.

Veranstaltungshinweis

Am 23. August laden der ORF Wien und der „Kurier“ zu den „Stadtgesprächen“ in die Mariahilfer Straße.

So sorgen etwa die gelben und weißen Linien der Fußgängerzone für einige Rätsel. Die Linien sollen das Halte- und Parkverbot in den Begegnungszonen ausdrücken, doch viele Autofahrer erkannten das so nicht. Die Stadt will mehr Informationen bereitstellen, hieß es am Montagvormittag aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne).

Der ÖAMTC kündigte bereits an, ein Musterverfahren wegen der neuen Bodenmarkierungen in der Begegnungszone einzuleiten. Denn der Club hält die weißen und gelben Linien für verwirrend und zweifelt an deren Zulässigkeit - mehr dazu in ÖAMTC kritisiert Bodenmarkierungen.

Nachsicht bei Strafen

„Grundsätzlich wird momentan informiert. Ansonsten wird mit Augenmaß gestraft, weil die Situation für viele ja noch neu ist“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger gegenüber wien.ORF.at. Sehr wohl gestraft und abgeschleppt wird allerdings in den Umkehrzonen in den neu geschaffenen Sackgassen. „Diese müssen wir freihalten“, so Hahslinger.

Wie lange der Probebetrieb dauern wird, ließ die Stadt bisher offen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit wird den Probelauf begleiten und bis Herbst evaluieren. „Wir schauen uns alles im Detail an, mit Befragungen, mit Videoüberwachung, wir werden mit dem Bus mitfahren“, sagte Sabine Kaulich vom Kuratorium. Im Herbst soll dann bei Bedarf nachjustiert werden - mehr dazu in Kein Chaos, aber Verwirrung.

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