Nach Aufregung: Neue 13A-Route

Nach der Aufregung um den Bus 13A in der Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße ist nun eine neue 13A-Route geplant. Das teilte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) mit, die gleichzeitig auch eine Fehleinschätzung einräumte.

Der 13A bekommt eine neue Route. Wo der Bus künftig fahren wird, sei derzeit noch nicht klar, so Vassilakou. Eine Expertengruppe unter Einbindung der Verkehrsbetriebe sowie der betroffenen Bezirke Mariahilf und Neubau soll noch diese Woche damit beginnen, eine entsprechende neue Route auszuarbeiten.

Bildershow: So sieht die neue Mariahilfer Straße aus

Sie wünsche sich jedenfalls eine Lösung „so rasch wie möglich“, so Vassilakou. Es gebe mehrere Varianten: „Mir sind mindestens drei Vorschläge bekannt.“ Auch wenn der Bus künftig aus der Fußgängerzone verbannt wird, spricht laut Vassilakou nichts dagegen, dass der 13A die Mariahilfer Straße quert.

Vassilakou will keinen „ewigen Konfliktherd“

In den vergangenen Tagen hatte der Betriebsrat der Wiener Linien im Namen der Busfahrer lautstark Sicherheitsbedenken geäußert und zwischendurch mit einer Bestreikung der Linie gedroht. Auch Verkehrsforscher Harald Frey von der TU Wien sprach sich für eine neue Linienführung aus. Frey, der gerne von den Grünen mit Studien beauftragt wird und ein Befürworter der Fußgängerzone ist, sah die Einrichtung der Busspur in der Fußgängerzone als Fehler an.

„Ich will nicht einen ewigen Konfliktherd mit dem Personal der Wiener Linien aufrechterhalten“, erklärte Vassilakou ihren Vorstoß für eine neue Streckenführung. Zudem habe es bereits zahlreiche Rückmeldungen von „Mahü“-Passanten gegeben, die kritisiert hätten, dass aufgrund der aufgepinselten roten Busspur - auf ihr ist Flanieren verboten - ausgerechnet in der Fußgängerzone kaum Platz für Fußgänger wäre.

Vassilakou gibt Fehleinschätzung zu

„Die Wiener Linien haben immer schon eine Alternativroute favorisiert“, so die Verkehrsstadträtin: „Die beiden Bezirksvorsteher (von Mariahilf und Neubau, Anm.) und ich waren aber der Meinung, es ist zumutbar, dass der Bus durch die Fußgängerzone fährt.“ Man habe es deshalb versucht, müsse nun aber zur Kenntnis nehmen, dass sich diese Lösung nicht bewährt habe. Wie die künftige Linienführung ausschauen soll, müssten die Wiener Linien entscheiden. Vassilakou ist aber auch auf das Okay des sechsten und siebenten Bezirks angewiesen, da in deren Bereich die nötigen Umbauarbeiten für die neue Strecke fallen.

Sobald der neue Streckenverlauf des 13A gilt, wird die rote Busspur zwischen Neubaugasse und Kirchengasse wieder verschwinden. Die gesamte Straße soll dann - wie schon jetzt der Abschnitt zwischen Neubaugasse und Andreasgasse - Passanten und Radfahrern zur Verfügung stehen. Die derzeit gültigen Ausnahmen für den Lieferverkehr und für Taxis bleiben bestehen.

Fußgängerzone Mariahilfer Straße

ZVG

Geteilte Strecke bleibt vorerst

An die Personalvertretung der Wiener Linien appellierte die Ressortchefin indes, bis zur Ausarbeitung der neuen Streckenführung darauf zu verzichten, den 13A ab Samstag geteilt zu führen: „Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und sie auch nicht gutheißen.“ Schließlich sei es am ersten Probewochenende zu keinerlei Gefahrensituationen zwischen Bus und Fußgängern gekommen. Die Zweiteilung der Buslinie an Samstagen war für die Busfahrer ohnehin nur ein Kompromiss - mehr dazu in Mariahilfer Straße: 13A wird zweigeteilt.

Wenn es nach den Wiener Linien geht, soll der 13A die Mariahilfer Straße künftig bei der Neubaugasse queren: „Unser Vorschlag liegt auf dem Tisch.“ Jedoch sei das Unternehmen auch offen für andere Ideen, die „gerne“ von einer Expertengruppe geprüft werden könnten. Eines, so betonte der Sprecher, sei aber wichtig: Der Sinn der Linie - eine möglichst direkte Verbindung zwischen dem vierten und dem achten Bezirk zu sein - sollte erhalten bleiben.

Unerhört bleibt unterdessen Vassilakous Appell, den 13A an Samstagen nicht geteilt zu führen, bis eine neue Route gefunden ist: „Das bleibt aufrecht. (...) Es hat gestern den Kompromiss zwischen Wiener Linien, Personalvertretung und Stadt gegeben“, hielt der Sprecher am Plan fest und fügte hinzu: „Umso besser wäre es, wenn man schnell eine andere Lösung findet.“

Auch mehr Information angekündigt

Nachgebessert soll auch noch an anderen Stellen werden. So sorgen etwa die gelben und weißen Linien der Fußgängerzone für einige Rätsel. Die Linien sollen das Halte- und Parkverbot in den Begegnungszonen ausdrücken, doch viele Autofahrer erkannten das so nicht. Hier würden künftig mobil Hinweisschilder aufgestellt, kündigte Vassilakou an.

In einigen Wochen sollen dann wieder die fixen Tafeln montiert werden, wobei sich Vassilakou auch vorstellen kann, statt Schildern Piktogramme auf den Asphalt malen zu lassen, wie sie auf Nachfrage sagte. Mit der Polizei bzw. den „Parksheriffs“ sei jedenfalls vereinbart, in den nächsten Tagen noch zu informieren anstatt zu strafen.

13A in Fuzo Mariahilfer Straße

APA/Georg Hochmuth

Radler zu schnell unterwegs

Kritik von Passanten gab es laut Vassilakou auch wegen Radfahrern, die zu schnell durch die Fußgängerzone fahren. Transparente, die die Fahrer speziell dazu ermahnen, lediglich in erlaubter Schrittgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone zu rollen, sollen die Situation verbessern. Zusätzlich würden der Radfahrbeauftragte Martin Blum und sein Team an Ort und Stelle informieren - wobei: „Warnung meinerseits: Auch hier wird demnächst gestraft“, so die Ressortchefin.

Man habe sich extra für eine Testphase entschieden, um derlei Nachbesserungen durchführen zu können, argumentierte sie. Weitere Nachjustierungen könnten - wenn nötig - in den kommenden Wochen folgen. In einigen Monaten soll dann die angekündigte Bürgerbefragung im sechsten und siebenten Bezirk durchgeführt werden. Zeitpunkt und Fragestellungen sind nach wie vor offen. Laut Vassilakou kostet der Probelauf des neuen Verkehrskonzepts rund 1,1 Mio. Euro.

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