Stadtkino ab September im Künstlerhaus

Das Wiener Stadtkino zieht im September ins Künstlerhaus. Nach jahrelanger Diskussion wird um rund 500.000 Euro ein Vorschlag Realität, der für alle Beteiligten und nicht zuletzt auch für das Publikum Verbesserungen bringen soll.

Das Stadtkino zieht einerseits nach mehr als 30 Jahren aus seinem „nicht idealen Standort“ am Schwarzenbergplatz in ein volldigitalisiertes und größeres Haus. Das Künstlerhaus bekommt andererseits ein Kino, dass nicht nur während der Viennale mit hochwertigen Filmen bespielt wird. Mit dem Umzug des Stadtkinos verbunden sind auch Neuadaptierung und architektonische Überarbeitung des Künstlerhauskinos.

„Die Übersiedlung des Stadtkinos ins Künstlerhaus bringt Vorteile für alle, insbesondere für das Wiener Kulturpublikum“, bringt Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) eine weitere Komponente ins Spiel. Der Einzug des Stadtkinos im Künstlerhaus war im vergangenen Dezember vereinbart worden - mehr dazu in Stadtkino im Künstlerhaus nun fix.

Bessere Lage, neue Gastronomie

Profitieren wird das Publikum unter anderem von der deutlich verbesserten Lage des „Stadtkinos im Künstlerhaus“, so der offizielle Name, direkt am Verkehrsknotenpunkt sowie der Integration in den Kulturstandort Karlsplatz: Mit dem Stadtkino im Künstlerhaus hat sich jetzt mit Gartenbaukino, Metro Kino und Filmarchiv gleichsam ein Kinoquadrat über der Innenstadt gebildet.

Schriftzug Stadtkino

ORF

Das alte Stadtkino

Derzeit wird noch umgebaut: „Jedes gute Kino braucht ein Foyer, und ein Stadtkino braucht ein urbanes Foyer“, sagt Architektin Gabu Heindl, die für den Umbau verantwortlich zeichnet. Neben Foyer, Eingang und Kassenbereich wird auch der gastronomisch genutzte Raum sich in neuem Kleid präsentieren. Zwischen Seiteneingang und U-Bahn-Aufgang wird es einen Schanigarten geben, dazu eine lange Bar und eine größere Küche. Verantwortlich für die Gastronomie zeichnet künftig das Vorarlberger Kollektiv „Ludwig und Adele“.

Viennale 2013 mit zwei „Stadtkinos“

Der gesamte Umbau kommt laut Stadtkino-Geschäftsführer Claus Philipp auf rund 500.000 Euro: 80.000 davon kommen von der Stadt, 200.000 von der Wirtschaftsinitiative des Künstlerhauses und rund 200.000 aus Eigenmitteln.

Der Mietvertrag für das alte Stadtkino am Schwarzenbergplatz läuft noch bis November. Was danach damit geschehe, hänge vom Vermieter ab, so Philipp. Lediglich Viennale-Chef Hans Hurch, mit dem Festival ist er ja Eigentümer des Stadtkinos, sieht den Umzug mit einem lachenden und einem weinenden Auge: 2013 wird es für die Viennale quasi zwei Stadtkinos geben, für 2014 muss er sich aber ein neues Kino suchen, da er durch den Umzug ja einen Spielort verliert.

Drei Premieren zur Eröffnung

Eröffnet wird das „Stadtkino im Künstlerhaus“ am 26. September mit drei Filmpremieren: Gezeigt wird Nicolas Philiberts „La maison de la radio“, eine französisch-japanische Koproduktion von 2012. Philibert besuchte die Sendestation von Radio France und hielt mit der Kamera fest, was sonst nur zu hören ist.

„Fahrtwind - Aufzeichnungen einer Reisenden“ von Bernadette Weigel wurde bei der Diagonale mit dem Großen Preis in der Sparte Dokumentation ausgezeichnet. Zu Beginn spielen zwei Füße im Badewasser, machen sich dann auf zu einer Reise durch Bulgarien, Rumänien, die Ukraine, Georgien, Aserbaidschan und Kasachstan. Am Ende kommen die Füße, die zur Reisenden Bernadette Weigel gehören, nach Wien zurück - einer davon eingegipst.

Sendungshinweis:

Den „Wien heute“-Beitrag dazu können Sie hier nach derSendung von Dienstag downloaden.

„Harmony Lessons - Uroki Garmonii“ in der Regie von Emir Baigazin zeigt am Beispiel eines Buben die Konfrontation des Individuums mit Mechanismen der Ausgrenzung und Gewalt. Der Film wurde unter anderem auf der Berlinale 2013 mit dem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung an Aziz Zhambakiyev ausgezeichnet.

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