Mehr Licht in der neuen „Gruft“

Der Zubau für das Obdachlosenzentrum „Gruft“ in Wien-Mariahilf ist eröffnet worden. In dem Tageszentrum befinden sich ein Aufenthaltsraum und eine Küche. „In der Gruft scheint jetzt auch die Sonne“, freute sich Caritas-Direktor Landau.

Der Zubau mit 450 Quadratmeter Nutzfläche wurde im Pfarrhof der Barnabitenkirche errichtet. Mit Unterstützung des Bundes, der Stadt Wien und privater Spender konnte der 3,6 Mio. Euro teure Bau in einem Jahr errichtet werden. Der Bund unterstützte das Projekt mit einer Million Euro. Die Stadt Wien förderte die „Gruft“ der Caritas heuer mit 721.000 Euro, so Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Der Zubau wurde notwendig, weil immer mehr Menschen die Hilfe der „Gruft“-Mitarbeiter brauchen. Im Vorjahr wurden 19.453 Nächtigungen verzeichnet, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu 2011 bedeutete. 97.285 Mahlzeiten wurden ausgegeben, so viele wie noch nie seit Bestehen der „Gruft“ - mehr dazu in Mehr Menschen in der „Gruft“ (wien.ORF.at; 24.1.2013).

Schlafraum unter der Kirche bleibt

Das Kellergewölbe hatte 27 Jahre lang als Speisesaal, Schlafstätte und Aufenthaltsraum gedient. Nun wird der Keller nur noch als Schlafraum verwendet, diese Räumlichkeiten werden ab 2014 saniert. „Die Klienten schlafen dann nicht mehr wie bisher auf dünnen Isomatten, sondern in Betten“, schilderte Landau. Tagsüber werden im Zubau Küche, Aufenthaltsraum, Büro und Bereiche für Therapiegespräche genutzt.

Mit der Erweiterung sei ein wichtiges Signal gesetzt worden. Die Unterstützer hätten jene, die am Rand stehen, „ein Stücke weit zurück in die Mitte der Gesellschaft geholt“, so Landau. „Es ist unsere Pflicht, diejenigen, die am Rand der Gesellschaft stehen, wieder in die Mitte zu bringen. Dieses Gebäude hilft dabei“, sagte Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) bei der Eröffnung. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ergänzte: „Wien bietet ein sehr engmaschiges Netz an sozialer Hilfe an. Trotzdem gibt es Menschen, die noch mehr Hilfe benötigen. Dafür ist die ‚Gruft‘ da.“

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) bedankte sich bei den Mitarbeitern, die „mit viel Engagement jenen Menschen, die oft schuldlos in die Armut geschlittert sind, Wärme, Menschlichkeit und Würde geben“. Pater Albert Gabriel, Gründer der „Gruft“, segnete anschließend die neuen Räumlichkeiten.

Gründung mit Schülern im Advent 1986

Anrainer hatten zunächst gegen den Zubau protestiert, weil dafür acht Bäume gefällt werden sollten. In einem Kompromiss einigte man sich dann darauf, dass nur zwei Bäume gefällt werden mussten - mehr dazu in Ausbau der „Gruft“ fixiert (wien.ORF.at; 5.1.2012).

Die „Gruft“ wurde Pater Albert Gabriel, Pfarrer der Barnabitenkirche, gemeinsam mit Schüler des Amerling-Gymnasiums im Advent 1986 gegründet. Die Wärmestube hatte zunächst zwei Stunden täglich geöffnet. Seit 1994 ist die „Gruft“ mit Unterstützung der Stadt Wien rund um die Uhr offen. Seit 1996 ist die Caritas der Erzdiözese Wien Trägerin der Einrichtung.

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