Stuwerviertel: Anrainer für Prostituierte

Das geplante Aus für die Rotlichtzone um den Wiener Prater sorgt für Aufregung. Einige Anrainer des Stuwerviertels schlossen sich jetzt zum „Stuwerkomitee“ zusammen und setzen sich für die Prostituierten ein.

Zur Auftaktveranstaltung des Komitees „Rotlicht statt Blaulicht“ lud die Initiative unter dem Motto „Gemma ins Puff“ in ein Stundenhotel. Dabei waren eine Prostituierte, ein Sexarbeitsexperte und der Besitzer des Stundenhotels, der möglicherweise um sein Geschäft bangt, wenn auch der Prater als Strichzone abgeschafft wird - mehr dazu in Aus für Straßenstrich im Prater.

„Ich mache das als Hobby und als Entgegenkommen für alle. Ich habe kein Problem, wenn ich eine Zeit gar nichts verdiene, meinen Zins und meinen Strom werde ich noch bezahlen können“, sagt Herr Emmerich, der Betreiber des Stundenhotels.

Polizei exekutiert Verbot streng

Zum bestehenden Verbot des Straßenstrichs im Wohngebiet Stuwerviertel gibt es geteilte Meinungen. Einige Anrainer meinen, dass die Probleme seither zugenommen hätten, weil das Verbot seit zwei Jahren von der Polizei streng exekutiert werde. Die Sexarbeiterinnen müssten sich deswegen tarnen, sagt Tina Leisch vom Stuwerkomitee.

„Sie müssen so herumlaufen, dass sich nicht als Sexarbeiterinnen erkannt werden. Das führt dazu, dass Frauen, die keine Sexarbeiterinnen sind, viel öfters verwechselt und von der Polizei kontrolliert werden als früher“, sagt Leisch.

Polizeikontrolle

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Polizei kontrolliert streng

„Man drängt Frauen in unsichere Orte“

Außerdem hätten die Prostituierte eine sichere Zone verloren, sagt Christian Knappik, Sprecher der Vereins „Sexworker“. „Das Hauptproblem ist, dass Leute nicht mehr dort stehen dürfen, wo es sicher ist. Speziell die Plätze vor den Stundenhotels, wo die Frauen nicht mehr ins Auto einsteigen mussten, wurden jetzt verboten.“

Auch die Prostituierte Dani, die an der Veranstaltung teilnahm, ist dieser Meinung: „Man drängt die Frauen in Orte, die nicht sicher sind oder menschlich wären. Wenn man sagt, sie sollen in den Auhof gehen, wo es kein Bett, keine Toilette und keine Aufwärmmöglichkeit gibt, finde ich das nicht sehr schön.“ Aus dem Büro der Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) heißt es, dass das Verbot des Straßenstrichs in Wohngebieten ein Erfolg sei, es sei an der Polizei, zu exekutieren.

Noch im September soll der Straßenstrich im Prater zu großen Teilen verboten werden. Dadurch könnte die Zahl der Prostituierten im Industriegebiet Liesing massiv ansteigen. Dort befürchten die Anrainer neue Konflikte und bitten Polizei und Stadt um Hilfe - mehr dazu in Straßenstrich verlagert sich nach Liesing.

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