Kampf um den Leopoldsberg

Seit 2010 ist das Tor der Burg auf dem Leopoldsberg verschlossen, die Gemäuer verfallen allmählich, aber ein konkreter Plan ist nicht in Sicht. Nun fordert eine Bürgerinitiative ihr vertraglich festgeschriebenes Recht auf die Nutzung der Burg zurück.

Wer die Burg und Kirche auf dem Leopoldsberg sehen will, kann getrost im Tal bleiben. Denn von oben gibt es nur die Außenmauern zu sehen, mit etwas Glück ergattert der beharrliche Besucher ein paar Einblicke durch lose Bretterwände oder lockeres Mauerwerk. Das Tor zum Burghof ist jedenfalls fest verschlossen - mehr dazu in Weiter Rätselraten um Leopoldsberg.

Kirche am Leopoldsberg

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Bürgerinitiave vor den Schlossmauern

2.500 Unterschriften

Nun hat eine Bürgerinitiative, die sich für die Öffnung des geschichtsträchtigen Areals einsetzt, dort ihre Zelte aufgeschlagen und bereits 2.500 Unterschriften gesammelt. Burg und Kirche sind seit dem 1. Mai 2010 geschlossen. Michael Lenzenhofer von der Bürgerinitiative Leopoldsberg hatte unmittelbar nach der Schließung den Baurechtsvertrag ausgehoben. In dem sei ein Servitut, also ein Nutzungsrecht für die Bürger, festgeschrieben. Das fordere die Initiative nun ein, sagte Lenzenhofer im Gespräch mit „Wien heute“.

Kirche am Leopoldsberg

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Die Kirche auf dem Leopoldsberg sieht man derzeit am besten von unten

„Es ist unbegreiflich, dass hier nichts geschieht“, klagte auch Herta Wessely, Obfrau der Aktion 21 - Pro Bürgerteiligung. Sie erinnert an den geschichtlichen Hintergrund der Burg, von der im Jahr 1683 bei der Türkenbelagerung die Entsatztruppen stationiert waren. „Es wäre ein so großer Anziehungspunkt für Touristen und auch für die Wiener“, sagte Wessely.

Drei Jahre Stillstand

Der Eigentümer des Areals auf dem Leopoldsberg ist seit dem 18. Jahrhundert das Stift Klosterneuburg. Im Jahr 2007 hatte man das Baurecht für die mittelalterliche Burg an einen Wiener Architekten abgetreten. Dieser wolle renovieren, heißt es, und umbauen, aber derzeit könne er zu dem Projekt nichts sagen. Außerdem warte er noch auf den Bescheid des Bundesdenkmalamts.

Dort seien die Unterlagen des Architekten jedoch erst am 28. August dieses Jahres eingegangen. „Erst jetzt können wir mit der Prüfung beginnen“, sagte Friedrich Dahm vom Bundesdenkmalamt. In den nächsten Wochen soll ein Bescheid seiner Behörde vorliegen.

Kirche am Leopoldsberg

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Ein Archivbild aus der Zeit, als das Areal auf dem Leopoldsberg noch zugänglich war

Wann tatsächlich mit der Renovierung begonnen werden wird und wie die Burg in Zukunft genutzt werden soll, ist derzeit also offen. Der Inhaber bestehe darauf, dass sie behutsam restauriert und dem „christlichen Glauben entsprechend“ verwendet werde, sagte Walter Hanzmann, Sprecher des Stifts Klosterneuburg.

Damit seien Hotelketten gemeint, die in den historischen Gemäuern womöglich Potenzial sehen könnten - sie seien jedoch nicht erwünscht. Das Tor sei jedenfalls aus Sicherheitsgründen versperrt, heißt es vom Eigentümer, wegen des bedenklichen Zustandes der Bausubstanz.

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