Kunstmesse „Viennafair“ mit 127 Galerien

Bei der Kunstmesse „Viennafair“ liegt der Schwerpunkt auf dem Osten. In den Messe-Gebäuden präsentieren vier Tage lang 127 Galerien ihre Kunstwerke. Nicht nur Sammler und Intellektuelle, auch Senioren und Kinder sollen angelockt werden.

Organisatorisch wurde die „Viennafair“ in den vergangenen zwei Jahren mehrmals umgestellt, aber inhaltlich dürfte auch die neunte Ausgabe der Wiener zeitgenössischen Kunstmesse ihren ursprünglichen Ideen treu bleiben.

„Wir haben nichts grundsätzlich verändert, sondern bauen das aus, wofür die Messe bereits steht: für den Standort Wien, den Fokus Ost als unser Alleinstellungsmerkmal und die Stärke der Galerien vor Ort“, erklärte die künstlerische Leiterin Christina Steinbrecher-Pfandt bei einem Pressefrühstück.

Tolle Künstler - erschwerter Zugang

„Unser Programm kann man anderswo nicht sehen“, betonte Steinbrecher-Pfandt die Einzigartigkeit der Osteuropa-Plattform in Wien. „Die Märkte sind in vielen osteuropäischen Ländern nicht so gut ausgebildet, es gibt gar keinen Zugang. Georgien hat zum Beispiel kaum Galerien, aber ganz tolle Künstler.“ In Polen dagegen gebe es eine „starke, etablierte Sammlerszene, auch aus dem Mittelstand, die ihre eigenen Künstler sammelt - diese Szene wollen wir heuer verstärkt darstellen.“

Veranstaltungstipp:

Kunstmesse „Viennafair"
10. bis 13. Oktober 2013
Messe Wien, Halle A

Auch bei den internationalen Besuchern sei ein klarer Trend auszumachen: "Leute, die sich grundsätzlich für Osteuropa interessieren, kennen die Messe bereits und sind in der Regel begeistert. Große, internationale Sammler dagegen haben sie noch nicht so sehr auf ihrem Radar.“

Die künstlerischen Leiterinnen - neben Steinbrecher auch Vita Zaman, gemeinsam verantworten sie die Messe seit der vorigen Ausgabe 2012 - möchten verstärkt das lokale Publikum ansprechen. „Letztes Jahr hatten wir 18.000 Besucher, das ist für eine 1,7 Mio.-Einwohner-Stadt eigentlich nicht genug.“

Viennafair Kunstmesse

© VIENNAFAIR / Christian Jungwirth

Intellektuelle auf der Suche nach Kunstwerken

Neben den beiden Hauptbesuchergruppen - „schwer informierte Sammler, die gezielt suchen, und Intellektuelle, die weniger sammeln als sich informieren möchten“ - will man heuer gezielt Studenten, Familien und Senioren mit speziellen Programmen und vielen persönlichen Begegnungen mit Künstlern, Galeristen und Museumsleuten ansprechen. „Ich würde mir 25.000 Besucher wünschen“, gibt sich Steinbrecher-Pfandt ehrgeizig.

Gerade für Einsteiger könne die Messe aufgrund ihrer Definition „im sehr guten Mittelsegment“ interessant sein. „Wir definieren uns nicht über die Großen“, sagt sie, und meint damit große Galerien, aber auch große Künstlernamen. „Die Etablierten haben es hier in den letzten Jahren schwer gehabt, manche Galerien sind nicht wiedergekommen. Wenn sie das irgendwann wieder tun, freuen wir uns, aber wir konkurrieren nicht um die Flagships - da haben wir eine andere Position.“

Viennafair Kunstmesse

© VIENNAFAIR / Christian Jungwirth

Skulpturen begrüßen die Besucher

Das Messesetting werde man heuer durch einen österreichischen Bildhauern gewidmeten Skulpturenpark im Innen- wie Außenbereich dennoch etwas aufmachen. Vom klassischen Kubusdesign wegzugehen zu offeneren Räumen und größeren Werken, wie es andere Messen derzeit tun, sei mit dem Konzept, junge Galerien die Teilnahme zu ermöglichen, allerdings nur schwer vereinbar.

„Es muss ja für sie auch leistbar sein.“ Das Echo, das sich Steinbrecher-Pfandt am Ende erhofft, lautet bei Galerien wie Besuchern: „Ich werde wiederkommen.“ Gerade für Galerien, die ihr Netzwerk erst aufbauen, ließe sich ein Messeerfolg kaum in Verkaufszahlen messen. „Der wahre Knochenjob ist dann die Nachbearbeitung.“

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