Technisches Museum erobert das Weltall

Die neue Ausstellung „SPACE“ im Technischen Museum packt das Thema Weltraum in einen begrenzten irdischen Raum. Ein Akzent der Schau liegt auch auf österreichischen Beiträgen und Entwicklungen zur Eroberung des Alls.

Ins Weltall fahren, es erkunden oder eines Tages sogar besiedeln: Dieser Traum war schon vor Jahrhunderten aktuell. Nur 350 Kilometer über uns schwebt der erste bewohnte Außenposten der Menschheit - die internationale Raumstation ISS. Sie umkreist alle 90 Minuten die Erde. Von der Raumstation konnten mehr als 500 internationale Astronauten den Blick auf die Erde erleben. Das Technische Museum steht mit seiner interaktiven Ausstellung „SPACE“ ganz im Zeichen der Raumfahrt.

Die Schau widmet sich bis Juni dem Thema in all seinen Facetten. Rund 150 Objekte sind auf 600 Quadratmetern versammelt - historische genauso wie Objekte, die noch nicht einmal realisiert sind und die eigens für diese Ausstellung als Modelle hergestellt wurden. Der zeitliche Bogen spannt sich dabei von der Barockzeit über die Entwicklung der Raumfahrt im 20. Jahrhundert bis hin zu visionären Ideen der Gegenwart.

Wagemut und Besessenheit der Astronauten

Die gesamte Ausstellung „SPACE“ dreht sich um das Thema Reisen zu noch unbekannten Welten - in Gedanken, Bildern, real oder virtuell. Sie erzählt von Pionieren des Geistes, die sich mit Abenteurern zusammentaten, um das scheinbar Unmögliche zu versuchen.

Die Ausstellung zeigt auch, wie unglaublich irdisch und einfach viele Requisiten waren und sind. Nur Besessene konnten sich in die klapprige Mondlandefähre quetschen, um den ersten Schritt in den Mondstaub zu wagen. Sie erzählt auch wie nahe Wagemut, Besessenheit und Skrupellosigkeit beieinander liegen können, wenn Pioniere der ersten Stunde sich für militärische Interessen vereinnahmen ließen.

Auch Österreich ist „Weltraumland“

Wie es mittels Einsatz von sehr viel Technik möglich wurde, Menschen für gewisse Zeit im All überleben zu lassen, ist ebenso Gegenstand der Schau, wie die „Austromir-Mission“. „Es soll auch klar werden, dass Österreich mittlerweile ein ‚Weltraumland‘ mit internationaler Bedeutung ist“, so Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin des Technischen Museums.

Im Jahr 1991 gelangte Franz Viehböck der bisher einzige Österreicher ins All und an Bord der russischen Station „Mir“. Einige der Experimente, die im Rahmen von „Austromir“ durchgeführt werden, sowie etwa Viehböcks Raumanzug, sind im Rahmen der Ausstellung zu sehen.

Bei der Gestaltung von „SPACE“ verzichtete man aber absichtlich darauf, österreichische Technologien in einem eigenen Segment isoliert darzustellen. Damit will man auch zeigen, dass es „ganz normal“ ist, wenn heute heimische Weltraumtechnologie zum Einsatz kommt. Die beiden ersten heimischen Nanosatelliten „TUGSAT“ und „UniBRITE“ wurden Ende Februar von Indien aus ins All geschossen.

Aouda.X, der Prototyp eines Marsanzuges, während eines
Tests des Österreichischen Weltraumforums (ÖWF) in Marokko 2013

ÖWF, Katja Zanella- Kux

Vorherrschaft im All und Weltrennen der Supermächte

In den langgestreckten, abgerundeten Raum an der Nordseite des Technischen Museums wurde die gekrümmte Außenkante nach innen gespiegelt. Auf diese Weise entstand eine unendliche Panorama-Schleife, zwischen der die Exponate auf konzeptionellen Bahnen angeordnet sind.

Alle neun Kapitel des „SPACE“ tragen im Kern eine Geschichte, die in Fragmenten anhand von Unikaten, Repliken und Spielobjekten erzählt wird. Diese handeln nicht nur von technischen Aspekten, wie Raumstationen, Raketenstarts und Mondlandung, sondern auch von den lyrischen Bildern zur Eroberung des Himmels sowie vom Weltrennen der Supermächte um die Vorherrschaft im All.

Jedem von diesen Kapiteln der Ausstellung sind zwei außergewöhnliche Attraktionen zugeordnet. Auf der einen Seite eine interaktive Hands-On-Station, die ihre Besucher auffordert, ihre eigene Wahrnehmungen und Fähigkeiten zu testen, auf der anderen Seite ein Leitobjekt, das symbolisch für den wesentlichen Inhalt des Kapitels steht. Weitere Exponate sind über entsprechende Farbcodes zugeordnet und ein allgemeiner Kapiteltext stellt den Besuchern die erforderlichen Bezüge her.

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