Kinderärzte entlasten Spitäler

Ab sofort gibt es im AKH ein eigenes kinderärztliches Zentrum an Wochenenden und Feiertagen. Der Notdienst funktioniert wie eine Arztordination. Eltern ersparen sich damit den Weg in die Notfallambulanz der Spitäler, wenn ihr Kind nur leicht erkrankt ist.

Der kinderärztliche Notdienst ist eine Ordination im AKH - zusätzlich zur Kinderambulanz. Geöffnet ist der Dienst an Wochenenden und Feiertagen von 10.00 bis 18.00 Uhr. Abgerechnet wird mittels E-Card. Das auf vorerst zwei Jahre befristete Projekt soll die Spitalnotfallambulanzen entlasten und gleichzeitig dem Versorgungsengpass aufgrund geschlossener Hausarztpraxen entgegenwirken. In ganz Wien waren zuletzt an Samstagen nur drei Kinderarzt-Ordinationen offen, an Sonntagen nur eine.

Arnold Pollak, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde am AKH, erhofft sich eine deutliche Entlastung der Ambulanz im AKH, wo an Wochenenden pro Tag oft bis zu 200 Kinder behandelt werden. „Es geht ja nicht an, dass Eltern stundenlang in den Ambulanzen warten müssen“, so Pollak gegenüber Radio Wien.

Pollak: „überzeugt, dass Wartezeit verkürzt wird“

An den neuen Kindernotdienst können sich jene wenden, die Husten oder Grippe bekommen und bisher mit diesen Erkrankungen in der Notfallambulanz Hilfe suchten, da keine Praxis geöffnet hat. Pollak erhofft sich auch eine Verkürzung der Wartezeit.

„Ich bin überzeugt, dass sie wesentlich verkürzt wird. Ich kann jetzt nur spekulieren, aber ich denke sie wird von vier bis fünf Stunden auf eine halbe bis eineinhalb Stunden zurückgehen“, sagte Pollak.

Ärztekammer wegen Standort skeptisch

Die Wiener Ärztekammer begrüßte zwar die neue Kinderambulanz, Vizepräsident Johannes Steinhart zeigte sich allerdings wegen des Standorts skeptisch.

„Kinderärzte im AKH einmieten zu lassen, halte ich für heikel. Erstens müssen Eltern dann erst wieder ein Spital anfahren, und zweitens birgt die räumliche Nähe zur Spitalsambulanz die Gefahr, dass viele Patienten und ihre Betreuungspersonen erst recht wieder in der Ambulanz landen“, so Steinhart. Er wünscht sich einen dezentralen Standort abseits eines Spitals. Er will deshalb mit der Stadt reden. Details dazu gebe es aber noch nicht, hieß es.

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