Crystal Meth „wird sicher mehr“

Die Polizei hat in Wien-Meidling einen Dealer verhaftet, der mit Crystal Meth gehandelt haben soll. Crystal Meth-Funde sind in Wien noch rar. „Es wird sicher mehr“, sagte der polizeiliche Drogenkoordinator Wolfgang Preiszler. Die „Droge der Armen“ gilt als besonders zerstörerisch.

Ermittler des Landeskriminalamts Wien haben am Montag in Meidling einen 22-jährigen Dealer festgenommen, der mit Crystal Meth gehandelt haben soll. Bei dem Mann wurden 51 Gramm der in vielen Ländern verbreiteten, stark süchtig machenden „Droge der Armen“ sichergestellt. Weitere Drogen und Suchtgiftutensilien fanden sich in seiner Wohnung.

„Crystal Meth ist bei uns noch nicht auf der Straße angekommen.“ Was auftaucht, stamme überwiegend aus illegalen Drogenküchen in ehemaligen Ostblockstaaten und werde im sogenannten Ameisenhandel durch Kleindealer an eine vorwiegend asiatischstämmige Klientel gebracht, sagte Preiszler.

„Gehört zu den besonders gefährlichen Substanzen“

Weil in Österreich das Angebot mangels Nachfrage sehr klein ist, sind die Preise recht hoch: 120 bis 200 Euro pro Gramm N-Methylamphetamin oder Methamphetamin werden laut Preiszler verlangt. Die Droge kann geschnupft, geraucht oder injiziert werden und gilt als hoch wirksames Aufputschmittel mit schwer zerstörerischer Wirkung. „Sie gehört zu den besonders gefährlichen Substanzen“, sagte Preiszler.

Der Stoff macht extrem schnell abhängig - oft schon nach dem ersten Konsum. Crystal kann auch zu Herzversagen führen. Vor allem aber löst die synthetische Droge Psychosen und Hirnschäden aus - sie tötet großflächig Nervenzellen ab. Betroffene haben deshalb schon in jungen Jahren Symptome wie Alzheimer-Patienten. Viele Abhängige leiden unter Verfolgungswahn, Gedächtnisstörungen und Angstzuständen.

In Grenzregion zu Tschechien ein Problem

Nach Angaben von Fachleuten verschafft Crystal den Konsumenten deutlich länger als etwa Kokain ein erhöhtes Selbstwertgefühl. Das Schlafbedürfnis sinkt. Im Gegenzug wächst bei vielen Betroffenen das sexuelle Verlangen und auch das Mitteilungsbedürfnis, beschreiben Experten. Wer Crystal nimmt, verspüre weniger Hunger und Durst. Lässt die Wirkung der Droge nach, können Begleiterscheinungen folgen - starke körperliche und geistige Erschöpfung mit Gereiztheit, Depressionen und sogar Selbstmordgedanken.

Die Crystal-Abhängigkeit ist vor allem in der Grenzregion zu Tschechien ein Problem. In Tschechien liegen viele Drogenlabore, in denen Crystal entsteht. Die Verteilung erfolgt vor allem auf Märkten in der Grenzregion. Neu ist das Mittel nicht. Schon vor 20 Jahren zog die Wiener Polizei fallweise illegale Methamphetaminpräparate aus dem Verkehr. Damals hieß die Substanz noch nicht Crystal Meth, sondern Shabu, erinnerte sich der Drogenexperte.