Schülerstreiks: Präsidentin gibt Tipps gegen Verbot

Während die Lehrer zu Dienststellenversammlungen aufrufen, ist Schülern jetzt offiziell verboten worden, gegen die Zentralmatura zu demonstrieren. Die Stadtschulratspräsidentin ist persönlich aber anderer Meinung und gibt Tipps, das Verbot zu umgehen.

Aus Protest gegen die Zentralmatura sollen möglichst viele Klassen am Freitag leer bleiben. Die streikwilligen Schülerinnen und Schüler kritisieren das einheitliche Prüfungssystem vor allem in Mathematik. Es gebe zu wenig Information, die Bewertung sei zu streng - mehr dazu in Zentralmatura sorgt für Ärger.

„Bei mir in der Klasse gab es eine Schularbeit vorbereitend auf die Zentralmatura. Und von 16 Schülern waren zehn negativ“, sagt etwa ein Schüler aus dem Gymnasium Hegelgasse. Der Stadtschulrat widerspricht dem aber - mehr dazu in Matheschularbeiten: Keine Fünferwelle. Die Organisatoren hoffen auf viele Teilnehmer bei der Demonstration am Freitag.

Teilnahme an Streiks per Mail verboten

Der Stadtschulrat hat den Schülerinnen und Schülern aber per Mail an die Direktionen eine Teilnahme an jeglichen Demonstration während der Schulzeit verboten. Dabei handle es sich um keine gerechtfertigte Verhinderung, wird betont. Schüler und Eltern sind darüber empört.

„Ich glaube hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Wenn Lehrer streiken dürfen und Dienststellenversammlungen abhalten dürfen, dann dürfen junge Menschen auch ihre Interessen vertreten. Und ich glaube auch nicht, dass ein Direktor einen behördlichen Hinweis braucht, wie er mit so einer Situation umgeht“, sagt etwa der Elternvertreter Michael Weber.

„Die Direktion ist nichts anderes als ein Mittel der Regierung um uns davon abzuhalten, selber die Stimme zu erheben“, ergänzt Marc Hangler von der Jugendorganisation „Red*Revolution“, die gegen die Zentralmatura mobilisiert.

Präsidentin: „Es gibt andere Entschuldigungsgründe“

Beim Wiener Stadtschulrat erklärte man am Donnerstag, man habe das Mail nur ausgeschickt, weil es seitens einiger Direktionen Unklarheiten wegen des Schülerstreiks gegeben hätte. Dabei ist die Rechtslage laut Präsidentin Susanne Brandsteidl klar. Die Lehrer hätten nach dem Personalvertretungsgesetz die Möglichkeit, Informationsveranstaltungen abzuhalten. „Die Schüler sind offiziell keine Dienstnehmer und deshalb gibt es kein Streikrecht“, sagte Brandsteidl zu „Wien heute“.

Brandsteidl zeigt aber Verständnis für die Schüler. „Ich verstehe die Schüler und verstehe, dass sie um die Reifeprüfung Sorgen haben. Ich bin ein Fan der Zentralmatura aber ich glaube, dass die Bifie-Leitung das nicht sonderlich gut kommuniziert hat.“ Und zusätzlich ihrem Verständnis hat die Präsidentin auch einen Tipp für die verärgerten Schüler parat. „Es gibt ja auch andere Entschuldigungsgründe. Zum Beispiel aus persönlichen Gründen.“

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