Österreichischer Film hat Imageproblem

Dem österreichischen Film fehlt es an Geschichten und Identifikationsfiguren. Eine Studie im Auftrag des Filmfonds Wien unter 14- bis 29-Jährigen zeigt, dass Filmverleihe online zu wenig aktiv sind, und Kino für Teenager zu teuer ist.

Kinosaal

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Publikum nicht angesprochen

„14- bis 29-jährige Wienerinnen und Wiener sehen österreichischen Film grundsätzlich mit Interesse, fühlen sich aber nur selten persönlich angesprochen“, so Studienleiter Andy Kaltenbrunner. Der Grund dafür sei, dass sie zu wenig in jenen medialen Räumen abgeholt würden, in denen sie sich aufhalten, vor allem im Web 2.0.

Die zentralen Fragen, die 317 Teilnehmern im Alter von 14 bis 29 gestellt wurden, waren demnach, wie attraktiv der österreichische Film für dieses Publikum ist und woher weiß es, was läuft.

Verleihe online zu wenig aktiv

Von 47 österreichischen Produktionen im Jahr 2011 erreichten etwa nur drei Filme mehr als 50.000 Besucher, 25 blieben unter 5.000 Besuchern. Die Studie führt dies auf wenig marktgerechte Produktionen sowie die schwache Arbeit der Verleihe im Online-Bereich zurück. Einerseits seien Komödien und Abenteuerfilme deutlich mehr gefragt wie kritische Dokumentationen und Dramen, andererseits seien die Filme online zu wenig sichtbar.

Von den rund 16 Mio. Kinobesuchen jährlich in Österreich, davon ein Drittel in Wien, entfallen 96,4 Prozent auf ausländische Filme.

Die für mehr als die Hälfte aller Kinobesuche verantwortliche Gruppe der Unter-30-Jährigen fühlt sich nur selten von österreichischen Filmen angesprochen. Diese seien „nicht für junge Menschen gemacht“ und teilweise „altmodisch“.

Die Verleihe würden zwar ihr älteres Publikum gut kennen, die junge Zielgruppe hingegen viel zu wenig. Diese informiert sich demnach vor allem über audiovisuelle Medien und persönliche Empfehlungen über neue Filme. Da es im Fernsehen kaum Kinomagazine gebe, komme die wesentliche Rolle Internet & Co. zu. Doch hier seien die Aktivitäten der Verleihe zu unspezifisch, kritisiert die Studie.

Getränke und Popcorn machen Kino zu teuer

Das Internet ist laut Studie keine große Konkurrenz des Kinos. Auch wenn ein Drittel der Jugendlichen zumindest alle 14 Tage Streaming-Angebote und ein Fünftel auch Downloads nutzt, hält es grundsätzlich nicht davon ab, ins Kino zu gehen. Allerdings stuft eine Mehrheit der jüngsten Zielgruppe, der Teenager zwischen 14 und 19 Jahren, Kino als zu teuer ein. Schuld daran seien vor allem Zusatzkosten für Getränke und Popcorn.

Die Studienautoren empfehlen, Social-Media-Aktivitäten auszubauen, sich verstärkt im Streaming- und Download-Bereich zu engagieren und nicht zuletzt die Kinopreise für Jugendliche zu senken.

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