Juweliere setzen verstärkt auf Securitys
Dramatische Szenen spielten sich vor wenigen Tagen in einem Juweliergeschäft in Wien-Favoriten ab. Drei Männer überfielen das Geschäft, bewaffnet mit Pfefferspray, Gaspistole und einer Axt. Der Juwelier wurde an den Augen verletzt - mehr dazu in Juwelierraub mit Axt und Gaspistole (7.12.13; wien.ORF.at).
Um Überfälle wie diesem vorzubeugen, setzen Juweliere immer mehr auf private Sicherheitskräfte. Diese stehen bewaffnet und in Uniform vor den Geschäften und sollen vor allem eine abschreckende Wirkung auf Räuber haben. Denn im Ernstfall sind ihre Einsatzmöglichkeiten begrenzt.
ORF/ Florian Kobler
Kein Ersatz für Polizei
„Der Sicherheitsmitarbeiter verfügt über dieselben Rechte wie jeder österreichische Staatsbürger und ist daher mit der Polizei weder in den Aufgaben noch in den Befugnissen vergleichbar“, so Eveline Markom von der privaten Sicherheitsfirma „Securitas Österreich“.
Private Sicherheitsmitarbeiter übernehmen daher vor allem gefahrenabwehrende und präventive Sicherheitsaufgaben. Sie können Maßnahmen aus Notwehr setzen, wenn sie selbst angegriffen werden. Außerdem können sie jemanden festhalten, wenn es hinreichend Gründe für die Annahme einer strafbaren Handlung gibt.
Sicherheit als Kostenfrage
Die Wiener Polizei ist im ständigen Informationsaustausch mit privaten Sicherheitsfirmen und ist ihnen gegenüber generell positiv eingestellt. In einigen Bereichen hätten sich Sicherheitsfirmen bewährt. „Sie sind eines der Mittel, die als Abschreckung dienen können“, so Polizeisprecher Roman Hahslinger. "Aber das ist natürlich auch eine Kostenfrage. Die meisten Juweliere, die überfallen wurden, hatten keine private Sicherheitsfirma engagiert.“
Diese Ansicht vertritt auch Frank-Thomas Moch, WKO-Bundesgremialobmann des Juwelen-, Uhren-, Kunst-, Antiquitäten- und Briefmarkenhandels. Zwischen 25 und 30 Euro bezahlen Juweliere pro Stunde für eine Sicherheitskraft. „Ein einfacher Juwelier in Randlage, der das mittlere bis untere Preissegment bedient, hat Probleme eine Sicherheitskraft zu finanzieren“, so Moch. Diese Juweliere setzen daher eher auf Sicherheitseinrichtungen wie spezielle Türen und Eingangsschleusen, die nur eine einmalige Investition erfordern.
Risiko für Juweliere bleibt
Rund zehn Juweliere leisten sich derzeit in der Innenstadt temporär einen privaten Security. Moch: „Dieser wird auch dazu eingesetzt, den Kunden die Tür aufzuhalten und kann verhindern, dass auffällige Gäste das Geschäft betreten.“ Aber auch ein Security verhindert keinen Überfall. Moch: „Denn auch die Tätergruppen wissen, dass dieser nicht eingreifen darf. Er kann einen Räuber festhalten, verfolgen und versuchen, ihm die Beute abzunehmen. Aber ob er das riskiert, ist seine Sache.“