Schmuckgeschäft ist Zwangsbeschaller

Ein Geschäft, in dem Musik mit bis zu 90 Dezibel läuft: Der Six-Filiale in der Mariahilfer Straße wurde eine wenig schmeichelhafte Auszeichnung zuteil. Das Modeschmuckgeschäft wurde zum Zwangsbeschaller 2013 gekürt.

Zum sechsten Mal vergaben die Gewerkschaft der Privatangestellten, die katholische Kirche und das Linzer Akustiklabor Hörstadt diesen Negativpreis. In rund 100 Geschäften in ganz Österreich haben die Tester seit Juli mehrfach die Lärmbelastung gemessen. Am größten war diese demnach in der Six-Filiale in Wien-Neubau.

So laut wie eine Kreissäge

Bis zu 90 Dezibel wurden hier gemessen, erklärte Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Das sei so laut wie schwerer Verkehrslärm oder gar eine Kreissäge. „Der Unterschied ist nur, dass der Kollege an der Kreissäge hoffentlich einen Gehörschutz trägt, was dort obligatorisch ist und im Geschäft nicht“, so Katzian.

Zum ohnehin schon intensiven Weihnachtseinkauf geselle sich in vielen Modegeschäften auch eine andauernde Lärmkulisse. „Hektische Kunden, die selbst im Stress sind, Verkäuferinnen, die viel mehr Kunden betreuen müssen und dazu noch ein permanentes Match zwischen ‚Jingle Bells‘ und ‚Last Christmas‘“, beschrieb Katzian die alltägliche Situation in der Vorweihnachtszeit.

Dauerlärm gefährdet Gesundheit der Mitarbeiter

„Six hat vermutlich größtenteils junge Kundinnen und junge Angestellte, die mit Selbstbeschallung aufgewachsen sind und Lautstärken von über 80 Dezibel als normal empfinden“, ergänzte Katzian, „aber eine Dauerbeschallung mit diesen Lautstärken ist für Handelsangestellte nicht cool, sondern vor allem eine Gesundheitsgefährdung.“

Neben Hörschäden wird auch jede dritte Herz-Kreislauf-Erkrankung durch akustischen Stress verursacht. Die Initiatoren der Kampagne fordern daher leisere Hintergrundmusik und beschallungsfreie Zonen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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