Neujahrskonzert: Gedenken an Ersten Weltkrieg

Das Neujahrskonzert 2014 ist der Familie Strauß, dem Jahresregenten Richard Strauss und dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg gewidmet. Am Pult der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Musikvereins steht Daniel Barenboim.

Für das Gedenkjahr habe man sich bei den Wiener Philharmonikern Barenboim deshalb besonders gewünscht - doch dieser zögerte, wie er zugab: „Ich habe auch bei Kollegen gesehen, dass das zweite Mal nicht so außergewöhnlich ist wie das erste“, erklärte der Maestro. Er habe sich dann aber „kämpferisch“ gegen den eigenen „Aberglauben“ gewendet. Mit dem Orchester feiert er heuer nämlich auch „Silberne Hochzeit“: Vor 25 Jahren stand er erstmals bei den Philharmonikern am Dirigentenpult.

Impressionen von der Probe am Freitag:

Programm auf Barenboim zugeschnitten

„Ich hatte immer den Eindruck, dass das ein Orchester mit einer ganz besonderen Haltung zur Musik ist“, auch schätze er die Unabhängigkeit des Klangkörpers. „Weil sie keinen Chefdirigenten haben, sind sie gezwungen, von sich aus viel anzubieten.“ Gerade mit der dem Orchester so eng verbundenen Musik der Strauß-Dynastie sei das Neujahrskonzert „das schönste Geschenk, das ein Dirigent bekommen kann“.

Auf Barenboim zugeschnitten ist vor allem der erste Teil des Programms: Eröffnet wird mit der „Helenen-Quadrille“ von Eduard Strauß als Reverenz an Barenboims Gattin Elena Bashkirova. darauf folgt der erstmals programmierte „Friedenspalmen-Walzer“ von Josef Strauß, der unter dem Eindruck der Schlacht von Königgrätz entstand und an die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, den Ersten Weltkrieg, gemahnen soll. Auch der „Egyptische Marsch“ und „Seid umschlungen, Millionen“ sollen die internationale Friedensbotschaft aussenden.

Der Dirigent Daniel Barenboim

APA/Georg Hochmuth

Barenboim dirigiert das Neujahrskonzert

Übertragung in 92 Ländern

Dafür sorgt nicht zuletzt der ORF, dessen Produktion - erstmals mit der Regie betraut: Michael Beyer - heuer in 92 Ländern übertragen wird und so zwischen 40 und 50 Millionen Menschen erreicht. „Auf fünf Kontinenten ein gemeinsames Kulturerlebnis gleich am ersten Tag des neuen Jahres“, freute sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz auf die 56. ORF-Übertragung, bei der diesmal noch mehr und neu platzierte Kameras im Einsatz sind.

Die Moderation kommt von Barbara Rett, der Pausenfilm über „das Werden so eines Konzerts“ stammt von Felix Breisach, die Balletteinlagen zum zweiten Mal von Ashley Page, die Kostüme erstmals von Vivienne Westwood - mehr dazu in Erste Details zu Neujahrskonzert.

Twittern unter #prosit2014

Und damit sich alle Zuschauer - vom Inselstaat Tuvalu bis zum neu dazugekommenen Palästina - schon während des Konzerts austauschen „und sich alles Gute fürs neue Jahr wünschen können“, so Hellsberg, will man über Facebook, Twitter und Instagram unter dem Hashtag #prosit2014 vernetzen. Auch Hellsberg selbst, normalerweise Teil der ersten Geigen, könnte diesmal Zeit haben, zu twittern: Wegen eines Ellenbogenbruchs wird er das Konzert heuer erstmals seit mehr als zehn Jahren nicht mitspielen. „Das ist ein bisschen bitter“, gab er zu.

Sendungshinweise

Am 1. Jänner um 11.15 Uhr überträgt der ORF das Neujahrskonzert live in ORF2 und Ö1. Das Konzert ist auch in der TVthek als Livestream und danach sieben Tage als Video on demand zu sehen.

Neue Partnerschaft für Philharmoniker

Erfreulich dagegen eine neue, langfristige Partnerschaft, die die Wiener Philharmoniker mit Amnesty International eingegangen sind: Mit einer Spende von 100.000 Euro unterstützen sie das Programm „Menschenrechte machen Schule“, bei dem ehrenamtliche Mitarbeiter, die mit der neuen Geldspritze eine professionelle Ausbildung bekommen, an Schulen gehen und Aufklärung über Menschenrechte leisten.

Für den Generalsekretär von Amnesty Österreich, Heinz Patzelt, ist es „ganz selten, dass sich ein Sponsor ein Projekt aussucht, bei dem es nicht um einen spektakulären Brennpunkt, sondern um langfristige Infrastruktur geht“. Selten ist auch, dass Amnesty überhaupt Beträge in dieser Höhe annimmt - aus Unabhängigkeitsgründen. „Das tun wir nur von Partnern, die menschenrechtlich über jeden Zweifel erhaben sind.“

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