Akademikerball: Pannen im Vorfeld

Drei Wochen vor dem „Akademikerball“ in der Hofburg haben sowohl Veranstalter als auch Gegner Pannen zu verzeichnen. Erstere mussten einen Widerruf veröffentlichen, die Gegner demonstrierten hingegen am falschen Ort.

„Walk of Shame“ nennt die Plattform „Jetzt Zeichen setzen“ ihre Kundgebungsreihe, um gegen den Akademikerball in der Hofburg am 24. Jänner zu demonstrieren. Dutzende Vereine und Organisationen, von den Wiener Grünen und der Sozialistischen Jugend bis zur Israelitischen Kultusgemeinde und der Katholischen Aktion haben sich dafür zusammengetan.

Protest am falschen Ort

Die „Walk of Shame“-Demos finden dabei vor den Mitgliedsbetrieben der Hofburg Betreibergesellschaft statt, die hinter der Vergabe der Hofburg für Bälle steht. Der jüngste „Walk of Shame“ fand am Freitagvormittag vor dem Ruefa-Büro auf dem Stephansplatz statt. Laut „Presse“ war es eine „eine überschaubare Gruppe“, die gegen den Ball demonstrierte, noch dazu am „falschen Ort“.

Ruefa gehört so wie die Austria Trend Hotels zur Verkehrsbüro-Gruppe. Diese hat sich allerdings 2013 bereits aus der Hofburg-Gesellschaft zurückgezogen. Dafür sind die Austria Hotels (Gerstner-Gruppe) in der Gruppe vertreten – und dieser kleine Namensunterschied sei den Organisatoren der Veranstaltung entgangen.

Auch Panne bei Veranstaltern

Der Akademikerball ist die Nachfolgeveranstaltung des vom Dachverband der deutschnationalen Studentenverbindungen veranstalteten WKR-Balles. Aufgrund der heftigen Gegendemonstrationen hatte die Betreibergesellschaft der Hofburg den WKR-Ball im Vorjahr nicht mehr zugelassen. Stattdessen sprang die FPÖ Wien ein und richtete erstmals den „Akademikerball“ aus.

Und auch die Veranstalter hatten heuer bereits eine Panne zu verzeichnen. Sie starteten mit einem Widerruf per Aussendung ins neue Jahr: Man habe behauptet, die Wiener SPÖ habe „linke Gewalttäter aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingeladen, während des WKR-Balls zu randalieren. Diese Behauptung widerrufen wir hiemit als unwahr“. Der Widerruf kam freilich nicht ganz freiwillig – die SPÖ hatte laut „Presse“ geklagt. Und die FPÖ konnte ihre Vorwürfe nicht beweisen.

Ball für rechts und links

Auf dem Ball treffen sich Prominente und Vertreter des rechten bis rechtsextremen Lagers aus ganz Europa. Und mindestens so wichtig ist er für die Gegendemonstranten. Die Verfassungsschützer nennen den Ball laut „Presse“ das „zentrale Protestziel“ der linksextremen Szene, die sich einmal im Jahr mit der breiten zivilgesellschaftlichen Protestfront zusammenfindet. Auch heuer werden laut dem Zeitungsbericht wieder Busse aus den Bundesländern und aus Deutschland organisiert, um am Heldenplatz gegen den Ball zu demonstrieren.

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