Milder Winter: Skifahren auf Plastik

Vom Winter fehlt in Wien jede Spur. Die Betreiber der Skipiste auf der Hohe-Wand-Wiese klagen über massive Einbußen. Für die Kleinsten gibt es aber Alternativen: Sie lernen das Skifahren auf Plastikpisten.

Plus zehn Grad in der Wiener Innenstadt, Vogelgezwitscher in den Parks. Gartenbesitzer in Wien freuen sich am 6. Jänner über die ersten Frühlingsboten. In Penzing machen die kleinsten Skifahrer ihre ersten Schwünge auf Plastik. Der Schneemangel scheint sie nicht zu stören.

Lift auf der Hohe-Wand-Wiese steht still

Anders ist das auf der Hohe-Wand-Wiese. Auf der einzigen Skipiste Wiens war der Lift heuer noch gar nicht in Betrieb. „Mit den Kindern sind wir schon auf dem Zauberteppich gefahren und im unteren Bereich zu Fuß gegangen. Mehr ist leider noch nicht gegangen“, sagte Martin Dolezal, der Betreiber der sogenannten High Hills. Die Einbußen könne man in diesem Winter nicht mehr aufholen. Auch die Skischule klagt über Verluste. „So schlecht wie heuer war es noch nie“, sagte Illy Bernhart von der Skischule Wien.

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Slalom auf der Plastikpiste in Penzing

Dolezal und Bernhart hoffen auf einen Wintereinbruch Mitte Jänner, damit sich der wirtschaftliche Schaden halbwegs in Grenzen hält. Für die nächsten Jahre überlegt der Betreiber der Hohe-Wand-Wiese neben Plastikpisten für Kinder die Anschaffung neuer Schneekanonen, die temperaturunabhängig Schnee erzeugen können. „Das würde in solchen Höhenlagen eine ideale Ergänzung sein. Dann hätten wir weniger Probleme.“

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Grüne High Hills in Penzing

Schädlinge sterben nicht ab

Auch die Wiener Landwirtschaft hat mit dem milden Wetter wenig Freude. Normalerweise erfrieren in dieser Jahreszeit die Schädlinge. „Die Läuse, die auch Virusüberträger auf das Getreide sind, feiern fröhliche Urstände, auch Viren oder Sporen leben. Da hätten wir uns gewünscht, dass das alles abstirbt, damit wir wieder gesund ins Frühjahr starten können“, sagte der Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer, Franz Windisch.

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Wie die Wienerinnen und Wiener mit dem milden Winter umgehen, war am 6. Jänner um 19.00 Uhr in „Wien heute“ in ORF2 und in der TVthek zu sehen.

Zudem gab es im Dezember kaum Niederschläge, wodurch bisher in der Erde kein Wasserpuffer für das Frühjahr aufgebaut werden konnte. Die Glashausgärtner im 11. und 22. Bezirk beginnen Mitte Jänner mit dem Setzen von Jungpflanzen wie etwa Tomaten. „Da würde man von einem milden Winter profitieren, weil man weniger Heizkosten hätte.“

Wie die Wintersportler hoffen auch die Landwirte noch auf einen Wintereinbruch. „Wir bräuchten einige Tage oder Nächte mit minus fünf oder sechs. Ein normaler Frost, der zu unserem Klima gehört, wäre gut“, so Windisch. Zumindest in der nächsten Woche wird dieser Wunsch nicht Realität. Der Winter kommt nicht zurück, es soll mild bleiben - mehr dazu in wetter.ORF.at.

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