Fritz Molden 89-jährig verstorben

Fritz Molden, der ehemalige Widerstandskämpfer, Verleger, Journalist und Diplomat aus Wien ist heute im Alter von 89 Jahren gestorben. Er war in vierter Ehe verheiratet und hinterlässt fünf Kinder, darunter der bekannte Liedermacher Ernst Molden.

Der verstorbene Fritz Molden war tatsächlich das, was man gerne eine „schillernde“ Persönlichkeit nennt. Was er in seinem langen Leben gewagt, erreicht, wieder verloren und von neuem begonnen hat, reichte für mehrere Lebensläufe aus.

Kämpfte mit 14 gegen die Nazis

Am 8. April 1924 in großbürgerlichen Verhältnissen in Wien geboren, nimmt Molden schon mit 14 Jahren an Aktionen gegen die Nationalsozialisten teil. Mehrere Male landet er im Gefängnis, er überlebt die Strafversetzung zu einem Himmelfahrtskommando an der russischen Ostfront, setzt sich zu Partisanen nach Italien ab und wird nach seiner Flucht in die Schweiz Mittelsmann der Österreichischen Widerstandsbewegung „O5“ zu den Alliierten.

Fritz Molden

APA/Barbara Gindl

Fritz Molden beim Forum Alpbach in Tirol 2012

Seine berufliche Karriere startet Molden 1945 als Pressechef des Außenministeriums unter Minister Karl Gruber. 1950 übernimmt er die kaufmännische Leitung der Tageszeitung „Die Presse“, die er vier Jahre zuvor mit seinem Vater Ernst Molden - als Nachfolgerin der 1939 eingestellten „Neuen Freien Presse“ - auferstehen lassen hatte. Mit dem späteren ORF-Generalintendanten Gerd Bacher gründet er die Boulevard-Zeitung „Express“, 1960 kauft er auch noch das Wiener Wochenblatt („WiWo“). Die „Wochenpresse“ gehörte ebenfalls zur Verlagsgruppe.

Anfang der sechziger Jahre fungiert Molden zeitweise auch als Herausgeber und Chefredakteur der „Presse“. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hält er ein gutes Viertel des österreichischen Zeitungsmarktes. Der von ihm angestrebte Kauf der „Kronen Zeitung“ scheitert aber an der Nichtgewährung des erforderlichen Kredits durch die CA, wie „Krone“-Chef Hans Dichand später in seinen Memoiren schreibt.

Molden war Schriftsteller und Verleger

International bekannt wird der als risikofreudig geltende Molden 1964 mit der Gründung des „Fritz Molden Verlag“, der wegen seiner aufwendigen Werbemethoden von sich reden macht. Der Verlag veröffentlicht die Werke namhafter Autoren mit den Schwerpunkten Sachbuch, Memoiren und moderne Belletristik. Obwohl Molden als Verlagschef zahlreiche Bestseller landen kann, muss er nach dem Verkauf der meisten Buchrechte an Bertelsmann 1982 Konkurs anmelden und verliert sein gesamtes Vermögen.

Molden widmet sich danach wieder der eigenen Schriftstellerei und übernimmt diplomatische Sonderaufgaben: So reist er 1987 durch westeuropäische Länder, um Österreichs Position im Fall des wegen seiner Vergangenheit während des Dritten Reiches isolierten Bundespräsidenten Kurt Waldheim darzustellen. 1988 engagiert sich Molden nochmals in Sachen Medien. Er unterstützt Oscar Bronner bei der Gründung der Tageszeitung „Der Standard“ und steht ihm bis 1995 als Berater zur Seite.

Engagiert in Südtirol

Eine wichtige Rolle nimmt in Moldens Leben die Autonomiebestrebung Südtirols ein. Bis 1960 gehört er dem „Politischen Komitee des Befreiungsausschusses Südtirol“ an, verhandelt mit Amerikanern, auch mit österreichischen Politikern, lehnt aber Gewalt ab, bei der Menschen zu Schaden kommen.

Als genau das aber eintritt und der Kampf um Südtirol von rechtsradikal gesinnten Kräften um Norbert Burger übernommen wird, zieht sich Molden zurück. Als Präsident der Auslandsösterreicher macht sich Molden immer wieder für die Einführung der Briefwahl und leichterer Doppelstaatsbürgerschaft stark.

Molden war in vierter Ehe verheiratet und hinterlässt fünf Kinder. Seine Mutter war die Dichterin Paula von Preradovic, die den Text der österreichischen Nationalhymne verfasst hatte. Sein Sohn Ernst hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Schriftsteller, Komponist und Liedermacher gemacht.