Burgtheater und Holding begrüßen Prüfung

Die Bundestheater-Holding und die Geschäftsführung des Burgtheaters würden eine Prüfung des Burgtheaters durch den Rechnungshof „ausdrücklich begrüßen“. Das betonte Holding-Chef Georg Springer am Dienstag.

Springer habe am 7. Jänner Rechnungshof-Präsident Josef Moser ausführlich über die aktuelle Lage im Burgtheater nach der Entlassung der Vizedirektorin Silvia Stantejsky informiert. Diese hat ihre Entlassung vor dem Arbeitsgericht angefochten - mehr dazu in Burgtheater-Konflikt: Prüfung bis Februar (wien.ORF.at). Die Entlassung, die laut Gesetz unverzüglich auszusprechen gewesen sei, wie Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann heute im Ö1-„Mittagsjournal“ erneut betonte, wurde von Stantejsky beim Arbeits- und Sozialgericht Wien angefochten.

Der Rechnungshof hatte aufgrund der Entlassung „erhöhte Risikorelevanz“ im Burgtheater festgestellt. Das heißt: Die Prüfbehörde prüft derzeit, ob sie von sich aus eine Prüfung vornehmen wird. Die bisher letzte Rechnungshof-Prüfung des Burgtheaters liegt 20 Jahre zurück und hat 1994 stattgefunden - fünf Jahre vor der Ausgliederung.

Burgtheater

Fotolia/TTstudio

Ungereimtheiten bei Buchungen werden geprüft

Am Montag war bekannt geworden, dass die Prüfbehörde derzeit erwägt, von sich aus eine Prüfung im Burgtheater vorzunehmen. In Kürze soll auch der Rohbericht einer Rechnungshof-Prüfung der Holding fertiggestellt und der Holding zur Stellungnahme übermittelt werden. Darin dürfte vermutlich u.a. die Anregung enthalten sein, die Vergabe von Druckaufträgen und des (zuletzt in Diskussion geratenen) Publikumsdienstes in kürzeren Abständen als bisher regelmäßig auszuschreiben.

Grafik

APA

Finanzen des Burgtheaters

Hinzugezogene externe Prüfer sind im Burgtheater derzeit damit befasst, jene Ungereimtheiten bei Buchungen, die zur Entlassung der früheren kaufmännischen Geschäftsführerin Stantejsky geführt haben, aufzuklären. Diese Prüfung werde auch die Vorlage des Jahresabschlusses des Burgtheaters per 31. August 2013 und damit auch der konsolidierten Konzernbilanz „erheblich verzögern“, so Springer, sodass eine Genehmigung in den kommenden Aufsichtsratssitzungen Ende Jänner nicht erfolgen könne. „Wir haben rechtlich Zeit bis Ende April. Aber wir werden natürlich versuchen, das so früh wie möglich fertigzustellen.“

„Tiefschwarze Null“ für 2012/13

In der Bilanz 2011/12 wurde, bedingt durch neue Abschreibungsmodalitäten, ein Jahresfehlbetrag von 3,7 Mio. Euro ausgewiesen. Alleine durch die geänderte Abschreibungsmethodik sei in der Bilanz für 2012/13 mit einem Fehlbetrag von 2,7 Mio. Euro zu rechnen gewesen, sagte Springer. Wie hoch dieser tatsächlich sein werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Alle derzeit kursierenden Zahlen zwischen acht und 16 Mio. Euro seien „reine Spekulation“.

Die Basisabgeltung des Bundes für die Bundestheater von derzeit 144,436 Mio. Euro wurde 2013 mit einer Einmalzahlung von 4,5 Mio. Euro ergänzt. Dadurch werde sich 2012/13 noch einmal „eine tiefschwarze Null“ ausgehen, hatte Springer im März 2013 bei der Präsentation des Geschäftsberichtes 2011/12 gemeint. Im laufenden Geschäftsjahr fehlt jedoch diese Einmalzahlung. Matthias Hartmann: „Um das zu finanzieren, brauchen wir aber öffentliches Geld, wie Schulen, Museen und Schwimmbäder auch. Bevor sich Österreich das leisten möchte, das Rückgrat seines nationalen kulturellen Selbstbewusstseins runterzusparen, wäre es vielleicht wichtig zu wissen, wir hoch die Ausgaben in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens sind.“

Link: