„Seestadt“ als Ausflugsziel beliebt

Erste Mieter könnten zu Jahresende einziehen und Schüler ab 2015 unterrichtet werden: Die „Seestadt Wien“ nimmt Gestalt an. Die Großbaustelle ist mittlerweile selbst zur Attraktion geworden. An Wochenenden tummeln sich bis zu 1.000 Interessierte am Areal.

Das Areal in Aspern hat eine illustre Geschichte: Die österreichische Armee unter Erzherzog Karl besiegte hier erstmals Napoleon und schon Steinzeitmenschen dürften sich in der Gegend an der Stadtgrenze wohlgefühlt haben, wie Ausgrabungen zeigen. Einige Jahrzehnte lang lag Aspern jedoch im Dornröschenschlaf - aktuell befinden sich rund 1.000 Arbeiter durchschnittlich auf dem Grundstück.

Das Fleckchen wurde sozusagen als „neues altes Siedlungsgebiet“ wiederentdeckt: Am ehesten noch wurde die „Gstetten“ von Anrainern bis vor wenigen Jahren als Naherholungsgebiet genutzt. Seit dem Herbst und der Verlängerung der U2 ist das Gebiet rund um das ehemalig Flugfeld näher an die Stadt herangerückt, auch wenn es hier bis dato nur wenige fertiggestellte Gebäude gibt.

1.000 Interessierte an Wochenenden

Die nicht zuletzt durch Dutzende Kräne weithin sichtbare Großbaustelle ist mittlerweile selbst eine Art Attraktion geworden - Besucher sind willkommen und werden gerne informiert und durch das derzeit recht gatschige Gelände geführt. Am Wochenende tummeln sich hier rund 500 Interessierte täglich.

Zentrum der neuen Seestadt, die laut Verantwortlichen zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas zählt, ist das namensgebende Gewässer. Türkisblau wie ein Bergsee dient er derzeit ausschließlich als Attraktion fürs Auge und wird vermutlich erst nächstes Jahr genutzt werden können.

„Hier zeigt sich, dass Ökologie und Ökonomie keineswegs ein Widerspruch sind“, gaben sich die Verantwortlichen überzeugt. So wird etwa der ausgehobene Sand gleich auf der Baustelle zu Beton verarbeitet - 125.000 Lkw-Fahrten wurden so eingespart.

700 Bewohner bis Jahresende?

Derzeit liegt man laut Projektleitung durchaus im Zeitplan. Ende Jänner wurde bereits die erste Dachgleiche verzeichnet. Nikolaus Summer von der Projektleitung ging davon aus, dass noch heuer fünf Bauplätze fertiggestellt werden. Ein erstes Generalunternehmen hat bereits einen Fertigstellungstermin genannt: September diesen Jahres. Insgesamt könnten Endes des Jahres bis zu 700 Personen die „Seestadt“ ihr neues Zuhause nennen. Viele davon Studenten - ihr Heim soll zu den ersten Gebäuden zählen, die in Betrieb gehen.

Am Samstag „feiern“ 42 Baukräne die bevorstehende Dachgleiche einiger Gebäude: Eine eigens komponierte Symphonie begleitet ab 17.30 Uhr rund eine halbe Stunde lang modernste Lichtinstallationen. Eine spezielle „Choreografie“ bringt die Lastenheber zum „Tanzen“. Aufgrund des Baufortschrittes werden diese danach sukzessive abgebaut werden - mehr dazu in „Kranensee“ in der Seestadt Aspern.

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