Minderjährige Lottospieler: Gesetz gefordert

Das „Institut Glücksspiel & Abhängigkeit“ fordert klare Gesetze zum Schutz minderjähriger Lottospieler. Bei Testkäufen hätten Minderjährige bei einem Drittel der Verkaufsstellen Lotterieprodukte erhalten. Die Lotterien sehen keinen Handlungsbedarf.

In einem Drittel der 120 Verkaufsstellen hätten Zwölf- und 13-Jährige bei Testkäufen Rubbellose und Lottoscheine problemlos erhalten. Für Felix Kaiblinger vom „Institut Glücksspiel & Abhängigkeit“ ist dieses Ergebnis „erschreckend“. In 13 Prozent bekamen die Jugendlichen Lotterieprodukte, obwohl sie zuvor nach dem Alter gefragt worden waren. „Das kann nicht sein“, beklagte Kaiblinger am Mittwoch in Wien. Als Konsequenz forderte er ein strengeres Schutzgesetz für Minderjährige in Bezug auf Lotterieprodukte. Diese Produkte sollen erst ab 18 Jahren erhältlich sein.

Die Österreichischen Lotterien reagierten darauf mit eigenen Zahlen. Demnach gab es „in 80 Prozent keine Beanstandungen“, Lotterien-Sprecher Martin Himmelbauer sah daher auch „keinen Handlungsbedarf“ wegen der vorgelegten Zahlen. „Wir haben unsere Vertriebspartner vertraglich dazu verpflichtet, dass sie nicht an unter 16-Jährige verkaufen und lassen die Einhaltung dieser Auflage in fast 2.000 Mystery Shoppings jährlich testen.“

Forderung nach eindeutiger Altersgrenze

Für den Wiener Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid wäre es „das Wichtigste, dass man die Jugendlichen schützt“. Ihm zufolge liegt das Problem darin, dass das Glücksspiel Bundessache, der Jugendschutz hingegen Ländersache ist. Schmid sah es an der Zeit für den Bundesgesetzgeber, „hier klare Regeln zu schaffen. Verwirrend ist das Gesetz sowieso: Mit 15 ist man strafmündig, man darf aber noch keinen Alkohol trinken.“

Strengere Strafen für die Verkaufsstellen, bei denen die Testkäufer Lotterieprodukte erhalten haben, forderte Glücksspielrechtsexperte Viktor Hautmann. Geht es nach ihm, wäre es in Sachen Jugendschutz „höchst angezeigt, dass der Gesetzgeber hier mit einer eindeutigen Altersgrenze Klarheit schafft“. Der Lottotest habe seinen Verdacht, Jugendliche kämen sehr leicht an Lotterieprodukte, bestätigt.

Lotterien: „Tun mehr als das Gesetz vorschreibt“

Lotterien-Sprecher Himmelbauer betonte, die Lotterien hätten bereits im Jahr 2009 die „Initiative 16+“ gestartet. Werden die Verträge der Lotterien von den Vertriebspartnern nicht eingehalten und Lotterieprodukte an Jugendliche ausgegeben, folgen Ermahnungen bzw. Nachschulungen der Mitarbeiter.

„15 Verträge haben wir schon gekündigt“, veranschaulichte Himmelbauer die Bemühungen. „Die Initiative ist freiwillig. Das heißt, wir tun weitaus mehr, als das Gesetz uns vorschreibt“, spielte Himmelbauer ebenfalls auf eine fehlende klare Regelung im österreichischen Gesetz an.

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