Eislaufverein: Hochhaus geplant

Das Projekt des Brasilianers Isay Weinfeld hat den Architektenwettbwerb für das Areal rund um den Eislaufverein gewonnen. Sein Konzept sieht einen 73 Meter hohen Neubau an der Rückseite des Hotel Intercontinental vor.

Das Konzept von Weinfeld sieht neben dem Hochhaus ein viergeschoßiges Haus auf der Heumarkt-Seite, eine Indoor-Eis-Trainingshalle sowie ein Turnsaal für umliegende Schulen vor. Am Donnerstag wurde das Projekt der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Freiluft-Eislauffläche bleibt laut dem Entwurf gleich groß (6.000 Quadratmeter). Das Hochhaus nimmt ihr zwar Platz weg, sie wird dafür aber in Richtung Konzerthaus bzw. Lothringerstraße (auf der Fahrspuren verschoben werden, Anm.) ausgeweitet.

Hochhaus

WertInvest

So könnte das Areal bald aussehen

Umsetzung noch offen

Ob das Vorhaben so umgesetzt wird, ist jedoch offen. Das dafür nötige Flächenwidmungsverfahren startet erst. Auch mit den UNESCO-Welterbe-Instanzen werde man in Dialog treten, wie der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter betonte.

Die Planungsphase für das Projekt dauerte zwei Jahre, das Grundkonzept wurde von Privaten und öffentlicher Hand gemeinsam ausgearbeitet. Als Ziel des Architektenwettbewerbs wurde die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für das rund 15.400 Quadratmeter große Areal genannt: Ein Stadtraum mit viel Freiraum, zusätzlichen Verbindungen zwischen 1. und 3. Bezirk und Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten sowie Sport- und Musikerlebnisse - mehr dazu in Architekturwettbewerb für Eislaufverein gestartet (7.9.2013).

Wiener Eislaufverein

wertinvest.at

Eine Vorgabe war: Die Eisfläche muss erhalten bleiben

„Ich glaube, wir haben ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann“, zeigte sich Michael Tojner, Eigentümer des Investors WertInvest, bei der Präsentation überzeugt. Das Hotel Intercontinental erhalte einen „Bruder“, der gleichzeitig auch den Ringturm auf der anderen Seite des 1. Bezirks symbolisiere. Der Baustart soll, wenn alles nach Plan läuft, 2016 erfolgen.

Im Jahr 2018 soll der neue Platz dann fertiggestellt sein. Rund 220 Mio. Euro wird WertInvest - das Unternehmen ist auch die Grundeigentümerin - in Planung und Errichtung investieren. Im Turm sind nicht nur Wohnungen, sondern auch „Serviced Appartements“, also Einheiten für temporäres Wohnen mit Hotelservice, vorgesehen. Und: Auch das Intercont selbst wird grundlegend renoviert, wobei ebenfalls eine geringfügige Aufstockung erfolgen soll.

Das neue Hochhaus wird unmittelbar neben dem Hotel auf einer Art plattenförmigen Bebauung errichtet. Diese wird einen großen Kongressbereich enthalten, auch Büroräumlichkeiten sind geplant. Zudem sollen, so wird versprochen, auf dem Gesamtareal vielfältige Spielflächen für Musik- und Tanzveranstaltungen zur Verfügung stehen.

Siegerentwurf „sehr zurückhaltend“

Planungsdirektor Madreiter verwies darauf, dass die Situation im Bereich des Eislaufvereins seit langem „nicht mehr befriedigend“ war. Das Projekt stelle eine deutliche Verbesserung dar. Er hob unter anderem die Möglichkeit zur Ganzjahresnutzung hervor. Weiters gebe es mehr Platz zum Flanieren sowie neue Durchgangsverbindungen. Die Jury, so betonte Madreiter, gehe zudem davon aus, dass die Lösung mit dem Welterbeprädikat der Wiener Innenstadt verträglich ist.

Der Vorsitzende der Wettbewerbsjury, der Münchner Architekt Markus Allmann, bezeichnete den Siegerentwurf als „sehr zurückhaltend“ und „elegant“. Dies sorgte bei den zur Pressekonferenz erschienenen Vertretern einer Anrainer-Initiative für Kopfschütteln. Man sei gegen das Hochhaus, stellten die Aktivisten unmissverständlich klar.

Zurückhaltend reagierte der Eislaufverein: Das Projekt zeige keine offensichtlichen Abweichungen von den zwischen dem Investor und dem Wiener Eislaufverein abgeschlossenen Vereinbarungen. Nun, so wurde betont, beginne aber erst die Entwicklungsphase. Danach werde man beurteilen können, ob alle Bedingungen vollständig erfüllt seien, hieß es in einer Pressemitteilung.

Ausstellung zum Wettbewerb

Eingeladen waren 24 Architekturbüros aus Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Finnland, Spanien, Norwegen, Niederlande, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Brasilien, Argentinien und USA. In der ehemaligen Wäscherei im Hotel InterContinental wird ab Freitag eine Ausstellung über den Architekturwettbewerb gezeigt. Bis 9. März werden auch Vertreter des Projektbetreibers für Fragen zur Verfügung stehen.

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