Juwelier-Überfall: Fahndung läuft

Nach dem Juwelier-Überfall in Wien-Favoriten läuft die Fahndung nach zwei Tätern. Ob es sich um Mitglieder einer organisierten Bande handelt ist derzeit unklar. Die Pink Panther-Bande ist in Österreich seit einem Jahr nicht mehr aktiv.

Die Vorgehensweise mit einem Hammer erinnert an vergangene derartige Überfälle, so Polizeisprecher Roman Hahslinger zum Überfall am Mittwoch. Die beiden maskierten Männer hatten den beiden Mitarbeiterinnen befohlen, sich auf den Boden zu legen.

„Anschließend schlugen sie mit einem mitgebrachten Hammer Auslagescheiben ein“, sagte Hahslinger. Insgesamt vier Scheiben im Inneren des Geschäfts gingen zu Bruch. Die Männer rafften mehrere Schmuckstücke an sich und ergriffen zu Fuß die Flucht. Die beiden Angestellten blieben unverletzt - mehr dazu in Maskierte überfielen Juwelier.

Weniger Überfälle auf Juweliere

Überfälle auf Schmuckgeschäfte sind in Wien in den vergangenen Monaten weniger geworden. „Wir haben tatsächlich einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr“, erklärte Manfred Klug, Leiter des Landeskriminalamts Wien. 2014 wurden bisher vier Coups in der Bundeshauptstadt verübt, zwei davon sind geklärt.

In einem Fall war eine organisierte Bande involviert, die noch im Geschäft in Hernals festgenommen wurde. Dabei handelte es sich jedoch nicht um die Pink Panther-Bande, sondern um eine sechsköpfige rumänische Tätergruppe.

Pink Panther-Festnahmen im März 2013

Die meisten Überfälle seit einem Jahr werden auf Einzeltäter zurückgeführt. Kopfzerbrechen bereiten den Ermittlern zwei Coups im vergangenen Dezember auf die Nobeljuweliere Haban in der Habsburgergasse und Schullin am Kohlmarkt in der Wiener City. Die beiden Taten könnten in Zusammenhang stehen und wurden laut Klug definitiv von organisierten Banden verübt.

Ob es sich hierbei um die Pink Panther gehandelt hat, sei noch Gegenstand von Ermittlungen. Es könnte sich auch um „hochpotente Tätergruppierungen“ beispielsweise aus Estland handeln, die bereits 2008 in Wien ihr Unwesen getrieben und sich auf hochpreisige Geschäfte spezialisiert haben.

„Wenn die beiden Überfälle nicht den Pink Panthern zuzuordnen sind, dann hätten wir seit März 2013 keinen Pink-Panther-Coup mehr gehabt“, so Klug. Die serbische Gruppierung dürfte Wien seit dem Festnahmeerfolg im vergangenen März gemieden haben. Nach dem spektakulären Überfall auf den Uhren- und Schmuckhändler Edmund Arnold in der Wiener Wollzeile wurden insgesamt zwölf der berüchtigten Panther-Mitglieder in Wien und Ungarn geschnappt - mehr dazu in - Acht Schuldsprüche im „Pink Panther“-Prozess (wien.ORF.at; 27.9.2013).

Sicherheit bei Juwelieren verstärkt

Die österreichische Polizei hatte die Zusammenarbeit mit den heimischen Juwelieren in den vergangenen Jahren wegen der immer häufiger vorkommenden Überfälle verstärkt. „Es ist nicht schwierig, sich zu schützen. Schon eine verschlossene Türe, die sich nur mittels Knopfdruck öffnen lässt, hat in vielen Fällen schon geholfen“, berichtete Klug.

Eine gefinkelte bautechnische Änderung wie eine Drehtüre, die den Räuber an der Flucht hindern kann, wurde bei etlichen Nobeljuwelieren bereits eingebaut. „Nach unserem Wissen hat das eine Tätergruppe von einem geplanten Juwelierraub im Bezirk Alsergrund abgehalten“, so Klug. „Vor allem jene Schmuckgeschäfte, die schon oft überfallen worden sind, haben Vorkehrungen getroffen.“

Kooperation mit Interpol

Auch die Kooperation mit Kollegen aus anderen Ländern via Euro-und Interpol funktioniere sehr gut. So habe es zum Erfahrungsaustausch bereits internationale Treffen der Ermittler zum Thema Pink Panther gegeben, da die serbische Bande zunächst in Belgien und den Niederlanden, dann in Österreich und jetzt offenbar in Deutschland zugeschlagen hat.

Durch den ständigen Informationsaustausch wurden die österreichischen Kriminalisten auch schon von ausländischen Kollegen gewarnt, dass möglicherweise eine Tätergruppe in Österreich aktiv werde, bzw. haben die österreichischen Ermittler ihr Wissen über die Serbenbande weitergegeben.

Warnung vor „Heldentaten“

Bei der Verhinderung von Überfällen auf Juweliere seien vor allem die uniformierten Polizisten auf Streife eine große Stütze, die laut Klug „besondere Aufmerksamkeit walten lassen“ und verdächtige Personen und Fahrzeuge melden. Ein Nobeljuwelier habe davon bereits profitiert, die Täter seien nach dem Überfall rasch festgenommen worden, weil sich eine Streife zufällig in der Nähe befunden hatte.

An die Bevölkerung appellierte Klug, bei einem Raubüberfall „nicht den Helden zu spielen“ und sich einem Räuber nicht in den Weg zu stellen. „Täter wie die Pink Panther sind höchst gefährlich und mit echten Schusswaffen ausgestattet. Die Polizei ist schon zufrieden, wenn sich Passanten das Geschehen gut merken, um danach als Zeugen zur Verfügung zu stehen.“

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