Bangen um Russland-Touristen

Mit Spannung blickt Wien Tourismus nach Brüssel. Dort wird nach dem Krim-Referendum von Sonntag über mögliche Konsequenzen beraten. Russland ist der drittwichtigste Markt für den Wiener Tourismus, den Sanktionen besonders treffen würden.

Rund 270.000 Gäste, mehr als 709.000 Nächtigungen und durchschnittliche Ausgaben von etwa 500 Euro pro Einkauf: Russische Touristen sind aus Wien nicht mehr wegzudenken - mehr dazu in Der Rubel rollt in Wien.

Frau mit Einkaufstaschen

dpa/Frank Leonhardt

Russen für Tourismus bedeutend

Mittlerweile ist Russland das drittwichtigste Herkunftsland für den Wiener Fremdenverkehr. Alleine im vergangenen Jahr gab es ein Nächtigungsplus von zwölf Prozent - mehr dazu in Neues Rekordjahr für Wiener Tourismus. „Der russische Gast ist sehr wichtig“, betonte Wien Tourismus-Direktor Norbert Kettner. Es sei dabei nicht die Rede von „270.000 Oligarchen“, sondern von Menschen einer neu entstandenen Mittelschicht, die sich so viel Geld erarbeitet habe, dass es ihnen möglich werde, ins Ausland zu reisen.

Nicht nur Auswirkungen auf Einzelhandel

Genau das könnten aber mögliche, von den EU-Regierungschefs beschlossene Sanktionen wieder unmöglich machen. In einem ersten Schritt sind ja bereits mögliche Visa-Erleichterungen für Russen auf Eis gelegt worden. Nun könnten noch zusätzliche Einschränkungen dazukommen. „Auswirkungen auf Einzelhandel, auf Hotellerie, auf Airlines sind zu erwarten, wenn die Sanktionen wirklich umfassend gesetzt werden“, befürchtet Kettner.

Grundsätzlich sei zu sagen, dass Tourismus immer ein Spiegelbild globaler Ereignisse sei, so Kettner. Damit müsse man leben. Es bleibe abzuwarten, wie umfassend mögliche neue Sanktionen ausfallen. Von Seiten der Wirtschaftskammer befürchtet man jedenfalls, dass zunehmend Gäste aus Russland ausbleiben könnten und diese später auch nur schwer wieder zurückzugewinnen seien.

Montag mit Spannung erwartet

Die Außenminister der EU-Staaten kommen in Brüssel zusammen, um über die Konsequenzen des Referendums zu beraten. Wenn Russland nicht doch noch einlenkt, werden sie Einreiseverbote, wahrscheinlich auch Kontensperrungen für eine Liste von Personen auf der Krim und in Russland beschließen.

Dies wäre die zweite Sanktionsstufe, die die EU-Staaten auf dem Gipfel am 6. März beschlossen hatten. Formell sind die Sanktionen nicht an das Referendum, sondern an Russlands Weigerung geknüpft, eine Kontaktgruppe mit ukrainischen Vertretern einzurichten.

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