Astronomen über Astrologen im Museum empört

Der geplante Auftritt von Astrologen im Technischen Museum sorgt für Zwist. Veranstaltet wird der Tag der Astrologie von der Wirtschaftskammer. Astrophysiker der Universität Wien fürchten nun eine Aufwertung der Astrologie zur Wissenschaft.

Das Duell lautet offenbar „Sterngucker gegen Sterndeuter“. Im Technischen Museum werden normalerweise wissenschaftlich-technische Entwicklungen dargestellt. Doch der geplante Tag der Astrologie im Festsaal des Museums ist den Universitätsprofessoren ein Dorn im Auge, auch wenn er außerhalb der normalen Öffnungszeiten stattfindet.

Direktorin: „Wir vermieten unsere Räumlichkeiten“

Die Veranstaltung wird auf der Homepage der Wiener Wirschaftskammer angekündigt. Dabei wird auch auf den Weltraum hingewiesen. Im Technischen Museum ist derzeit eine Weltraumausstellung zu sehen, die astrophysikalische Inhalte vermitteln soll - mehr dazu in Technisches Museum erobert das Weltall .

Parallel dazu eine Astrologie-Veranstaltung mit esoterischen Inhalten zu ermöglichen, ist für die Direktorin des Technischen Museums, Gabriele Zuna-Kratky kein Widerspruch: „Wir haben eine Kooperation mit der Wirtschaftskammer und wir vermieten unsere Räumlichkeiten. Ob das jetzt Astrologen sind oder Kindergeburtstage, hier ist sehr viel möglich.“

Technisches Museum

Fotolia/dianacoman

Das Technisches Museum wird auch an Astrologen vermietet

Astrophysiker: „Können wir nicht akzeptieren“

Im Institut für Astrophysik der Universität Wien sorgt diese Argumentation für Unverständnis. Eine astrologische Veranstaltung wäre hier undenkbar, stellte der Astrophysiker Franz Kerschbaum im „Wien heute“-Interview klar: „Ganz offensichtlich geht es den Veranstaltern darum, ihren Bereich der Astrologie in einem technischen, wissenschaftlichen Umfeld präsentieren zu können. Das ist es, was wir nicht akzeptieren können.“

Der Aufschrei der Wissenschaftler bleibt vorerst ohne Folgen. Welche Veranstaltungen stattfinden können und welche nicht, dafür gebe es im Technischen Museum eine klare Linie, erklärte Zuna-Kratky: „Ich würde an niemanden vermieten, der irgendetwas Ungesetzliches tut.“ Ansonsten müsse es aber nicht unbedingt in Zusammenhang zum Museum stehen.

Brief der Wissenschaftler ans Museum

Die Astrophysiker der Universität Wien appellieren in einem Brief an das Museum, die Ermöglichung einer esoterischen Veranstaltung im naturwissenschaftlichen, technischen Umfeld noch einmal zu überdenken, „weil im Prinzip dann auch nicht klar ist, wofür das Haus selber steht“, so der Astrophysiker Manuel Güdel.

Aus dem Museum hieß es gegenüber „Wien heute“, man hoffe auf Verständnis der Astronomen. Doch die sehen eben keinen Platz für Astronomie und Astrologie unter einem Dach .

Links: