Oligarch Firtasch gegen Kaution frei

Der wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA in Wien festgenommene ukrainische Oligarch Dimitri Firtasch ist am Freitagnachmittag auf freien Fuß gesetzt worden. Die Herkunft der 125 Millionen Euro Kaution wurde auf Geldwäsche geprüft. Firtasch darf das Land jetzt nicht verlassen.

Die Abteilung Geldwäsche des Bundeskriminalamts überprüfte die Herkunft des Geldes und stufte die Mittel als sauber ein. Eine Sprecherin des Landesgerichts sagte am Freitag, dass die 125 Millionen Euro am Konto des Oberlandesgerichts Wien eingelangt sind. Daher wurde der Oligarch am späten Freitagnachmittag auf freien Fuß gesetzt.

Am Donnerstag hatte es geheißen, dass die Kaution aufgrund des Geldwäscheverdachts „schwebend“ gehalten wird - mehr dazu in Firtasch-Kaution: Herkunft fragwürdig.

US-Haftbefehl wegen Bestechungsverdachts

„Die letzte Woche war für meine Familie und mich äußerst schwierig. Persönlich möchte ich all meinen Freunden und Kollegen danken, die mich in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben“, sagte Firtasch in einer Aussendung nach seiner Enthaftung.

Der 48-jährige Firtasch war am 12. März am Firmensitz seiner Holding Group DF in Wien-Wieden verhaftet worden und sitzt seitdem in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Grundlage für die Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Wien war ein US-Haftbefehl wegen des Verdachts der Bestechung und der Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung - mehr dazu in Verhafteter Oligarch: Gericht prüft Auslieferung.

Die Staatsanwaltschaft in Chicago wirft Firtasch, der in der Ukraine politisch bestens vernetzt ist, Korruption bei Auslandsgeschäften vor. Die US-Behörden betonen, die Strafverfolgung habe nichts mit aktuellen Ereignissen in der Ukraine zu tun. In Österreich selbst laufen laut dem Sprecher des Bundeskriminalamts, Mario Hejl, keine Ermittlungen gegen den Ukrainer.

Achivbild Dimitry Firtasch

APA/EPA/Sikolovskaya

Oligarch muss in Österreich bleiben

Es läuft nun das Auslieferungsverfahren gegen Firtasch weiter. Darüber sei aber noch nicht entschieden worden, sagte Gerichtssprecherin Christina Salzborn. Der Anwalt von Firtasch, der ehemalige FP-Justizminister Dieter Böhmdorfer, hat dagegen berufen - das hat allerdings keine aufschiebende Wirkung. Somit kann Firtasch bei einer Entscheidung umgehend in die USA ausgeliefert werden.

Der Oligarch selbst sieht rein politische Motive für seine Verhaftung - mehr dazu in Oligarch: Enthaftung nicht vor Freitag. Gerichtssprecherin Christina Salzborn hatte bereits am Dienstag erklärt, dass Firtasch auch nach seiner Enthaftung Österreich nicht verlassen dürfe. Die US-Regierung fordert von Österreich seine Auslieferung. Eine Entscheidung darüber steht noch aus und könnte auch noch einige Wochen dauern - mehr dazu in Firtasch in Auslieferungshaft.

Großer Arbeitgeber und politischer Player

Firtasch ist laut eigenen Angaben einer der größten Investoren in der Ukraine und Arbeitgeber für mehr als 100.000 Beschäftigte. In den vergangenen drei Jahren habe er zudem 230 Millionen Dollar für karitative Zwecke gesponsert. Firtasch gilt mit einem vom US-Magazin „Forbes“ auf zuletzt 2,4 Milliarden Euro geschätzten Vermögen als einer der reichsten Ukrainer.

Sein Geld machte er im Gashandel, in der chemischen Industrie und im Bankensektor. Durch die Übernahme der Inter Media Group Anfang 2013 war er auch ein wichtiger politischer Player in seinem Heimatland. Der TV-Sender Inter, das Flaggschiff von Firtaschs Medienkonzern, zählt zu den reichweitenstärksten und einflussreichsten Fernsehsendern des Landes. Er galt auch als Hauptsponsor für den Wahlkampf 2010 des inzwischen gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch.