„Negerkonglomerat“: Mölzer-Sager auf Band

Mit seinem Vergleich der EU mit dem „Dritten Reich“ hat Andreas Mölzer, Spitzenkandidat der FPÖ für die EU-Wahl, für Empörung gesorgt. Er bestritt zunächst das Wort „Negerkonglomerat“ verwendet zu haben. Ein Mitschnitt widerlegte dies aber.

Die Aussagen Mölzers sind bei einer Veranstaltung am 18. Februar gefallen. Dabei handelte es sich um eine Podiumsdiskussion rund um das Buch „Wie das Projekt EU Europa zerstört“, geschrieben von der FPÖ-Abgeordneten Barbara Rosenkranz. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete im März in ihrem „Magazin“ von dem Vergleich der EU mit dem „Dritten Reich“. Die EU sei doch eine Diktatur, habe Mölzer gesagt, dagegen sei „das Dritte Reich wahrscheinlich formlos und liberal“ gewesen. Außerdem meinte er, die EU müsse sich fragen, ob sie ein „Negerkonglomerat“ sei, beherrscht von einer „Bande von Lobbyisten“.

Mölzer stellte „Negerkonglomerat“ zunächst in Abrede

Mölzer hatte danach gegenüber der APA erklärt, er habe von einem „nekrophilen Konglomerat“ gesprochen, im Zusammenhang mit der überalterten kinderlosen Gesellschaft. Laut „SZ-Magazin“ hat Mölzer das Wort jedoch in folgendem Kontext gesagt: „(...) Es ist eine Frage auch des gestalterischen, des Arbeitsethos, was aus diesem Europa wird: Entweder sind wir ein Negerkonglomerat, totales Chaos, sage ich jetzt bewusst brutal politisch nicht korrekt. Wo das Chaos sich vermehrt, wo Massenzuwanderung, wo institutionelles Chaos, wo wirre Konzerninteressen (sind).“

Mitschnitt von Mölzer-Sager (Quelle: Ö1-Abendjournal, 24.3.2014):

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Mölzer reagierte nach Mitschnitt erneut

Das SZ-Magazin beharrte auf der Aussage. „Wir bleiben dabei: Er sagte Negerkonglomerat. Der Kontext war auch nicht die überalterte, kinderlose Gesellschaft“, hieß es in einer Stellungnahme. Der Journalist hatte die Aussagen auch auf Band aufgenommen.

Mölzer reagierte deshalb erneut. Mölzer betonte in einer Aussendung, dass „ihm die aktuell in Diskussion befindlichen Aussagen zur EU - Stichwort Konglomerat - so nicht erinnerlich gewesen seien“. „Die Wortwahl war verfehlt und auch nicht so beabsichtigt“, hieß es in der Aussendung weiter. Allerdings wolle er daraufhin weisen, dass „die Podiumsdiskussion zum Zeitpunkt, als die Aussagen gefallen sind, bereits längst ins Satirisch-Ironische abgeglitten war.“

Deutsch: Kein „Ausrutscher“

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, forderte Mölzer auf, seine Kandidatur bei der EU-Wahl zurückzuziehen. Deutsch sah in Mölzers Vergleich der EU mit dem „Dritten Reich“ eine gezielte Provokation. Weil man Mölzer Intelligenz und die Fähigkeit zu pointierten Aussagen nicht absprechen könne, müssten seine jüngsten Aussagen als „bewusst gesetzt“ bewertet werden, meinte Deutsch. „Damit möchte er wohl gegenüber seiner politischen Klientel eine unbefangene Beziehung zu einschlägigem Gedankengut deutlich machen.“

Mölzer zeige auch „unverhohlen, dass es sich bei diesem Vergleich nicht um einen sogenannten spontanen rhetorischen ‚Ausrutscher‘ handelt“. Mölzer sei „zu einer Aufarbeitung der Mitverantwortung, gerade der Proponenten deutschnationalen Gedankengutes, an den Verbrechen des Nationalsozialismus offenbar nicht in der Lage“.

„Solche Leute dürfen nicht Repräsentanten Österreichs in Europa sein“, meinte Deutsch. Grünen-Chefin Eva Glawischnig sah das genauso und forderte in einer Aussendung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Mölzer zum Rücktritt von seiner Kandidatur zu bewegen. Auch die Organisation SOS Mitmensch verlangte, dass die FPÖ Mölzer sofort von der Wahlliste streicht.