Keine Umbenennung bei „Die Neger“

Nach Protesten gegen die Aufführung des Stücks „Die Neger“ bei den Wiener Festwochen hat Regisseur Johan Simons eine Umbenennung geplant. Theatermacher Peter Stein, der das Stück ins Deutsche übersetzt hatte, habe das abgelehnt, so Simons.

Nach Diskussion mit seinen Mitarbeitern habe Simons die Inszenierung des 1959 uraufgeführten Dramas „Les Negres“ von Jean Genet in „Die Weißen“ umbenennen wollen, so Regisseur Johan Simons in einem Interview mit dem „KulturSPIEGEL“.

Er begründete diesen Plan, weil das Stück „von einem weißen Autor für ein weißes Publikum geschrieben wurde, weil es um die rassistischen Klischees geht, die Weiße entwickelt haben, und weil ich das Stück bis zum Ende zeigen will“. Zudem rechnete Simons damit, dass nach fünf Minuten „sowieso (...) die Aktivisten die Bühne stürmen“. Auch den Vorschlag von Genets Verlegern, auf den englischen Titel „The Blacks“ umzusatteln, habe Stein als Übersetzer der deutschen Fassung von 1983 abgelehnt.

Johan Simons bei der Nestroy-Verleihung 2004

APA/Herbert Pfarrhofer

Johan Simons bei der Nestroy-Verleihung im Jahr 2004

Proteste im Internet

Das Foto weißer Schauspieler mit schwarzgeschminkten Gesichtern als Ankündigung für die Premiere der Festwochen-Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg am 3. Juni im Theater Akzent hatte die Online-Petition "Schwarze Menschen in Europa gegen Aufführung des Theaterstücks „Die N" von Johan Simons“ zutage gerufen.

„Mit weißen Schauspieler_innen in Blackface wird eine diskriminierende, (neo)koloniale Praxis verharmlost, die nicht nur in den USA als rassistisch gilt“, hieß es vonseiten des federführenden Wiener Vereins Pamoja - mehr dazu in Festwochen: Internetprotest gegen „Die Neger“ (wien.ORF.at; 4.3.2014).

Der Protest gegen das Stück hatte Unmut bei der „IG Autorinnen Autoren“ ausgelöst, von einem neuen „Ungeist“ wurde gesprochen. „Wer nicht von vornherein klar und deutlich zu erkennen gibt, dass er auf der ‚richtigen‘ Seite steht, wird automatisch verdächtigt, zu diskriminieren“, so Geschäftsführer Gerhard Ruiss - mehr dazu in Autoren kritisieren Hysterie um „Die Neger“ (wien.ORF.at; 10.3.2014).

Link: