Gerd Bacher für Lebenswerk ausgezeichnet

Kriegsreporterin Petra Ramsauer, Josef Barth und das Team des „Forum für Informationsfreiheit“ sowie der ehemalige ORF-Generalintendant Gerd Bacher wurden am Donnerstag im Parlament mit dem Concordia-Medienpreis ausgezeichnet.

Als „Mensch mit Widerspruch“ bezeichnete der Publizist Peter Huemer den Empfänger des Preises für das Lebenswerk: Der dreimalige ORF-Generalintendant Bacher habe das heutige Erscheinungsbild des Senders maßgeblich geprägt. „Er hat ganz bewusst den Eindruck erweckt, er wolle mit dem Kopf durch die Wand. Genau so wollte er gesehen werden. Gleichzeitig kannte er aber die österreichische Realverfassung und wusste, dass er nicht mit dem Kopf durch die Wand kommt. Jedenfalls meistens.“

Gerd Bacher

APA/Herbert Pfarrhofer

Der dreimalige ORF-Generalintendant Gerd Bacher wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Ohne praktische Vernunft hätte Bacher schließlich nichts bewegen können. „Aber genau darum ging es ihm: etwas bewegen“, wie Huemer darlegte. Mit dem ORF habe Bacher viel zur Veränderung des Landes beigetragen.

Preise auch für Ramsauer und Barth

Beinahe philosophisch mutete Alfred Nolls Laudatio auf Barth und das „Forum für Informationsfreiheit“ an. Sie wurden für ihre Initiative „transparenzgesetz.at“ mit dem Concordia-Preis für Pressefreiheit ausgezeichnet.

Der Medienexperte und Rechtsanwalt Noll illustrierte das „elementare Recht auf Wissen, freie Rede und Information“ aller Bürger. Anstatt Transparenz und Offenheit sei aber die Demokratie in Österreich „von der abgestanden Luft des Amtsgeheimnisses geprägt“. Geheimnisse widersprechen letztlich „jeglicher demokratischen Ethik und zerstören den demokratischen Prozess“.

„Österreich ist Informationsmonarchie“

„Wir hätten nicht damit begonnen, hätten wir nicht das Gefühl gehabt, zu müssen“, skizzierte Barth im Anschluss den Antrieb zur Initiative. Zwar habe man zum Start vor gut einem Jahr positive Signale der Regierungsparteien erhalten, allerdings sei danach nichts mehr passiert. „Österreich ist eine Informationsmonarchie“, wobei die Auskunft nicht nach rechtlichen, „sondern vielmehr soziologischen Regeln“ erfolge. „Und Informationskontrolle ist Machtkontrolle“, betonte Barth, gerade weil auch Information „politisch gefiltert“ werde. Letztlich sei es eine gewisse Ironie, dass im historischen Sitzungssaal das Amtsgeheimnis in die Verfassung geschrieben wurde und nun hier jene geehrt werden, „die es abschaffen wollen“.

Krisen- und Kriegsreporterin Ramsauer wurde in der Kategorie Menschenrechte ausgezeichnet. Ihr gelinge es mit ihren Reportagen „den Blick auf das vermeintlich Kleinere zu lenken“, wie ORF-Journalistin Cornelia Vospernik in der Laudatio festhielt. Ihre Texte würden zeigen, „dass der Zusammenbruch von Ordnung immer mit dem Zusammenbruch von Menschenrechten einhergeht“. Ramsauer selbst, für die es als freie Journalistin „ungewohnt ist, Feedback zu bekommen“, freute sich über diese Bestätigung ihrer Arbeit.