Innenstadt: Weniger Busse durch neues Konzept

„Wie soll ich einem Touristen erklären, dass ich den Stephansdom nicht mehr anfahren darf?“ - Das sagt ein Sightseeing-Busunternehmer, der Einbußen durch das neue Buskonzept in der Innenstadt befürchtet, das mit 1. Mai in Kraft getreten ist.

Bis jetzt fuhren Busse mit verschiedenen Zielen durch die Innenstadt: Zubringerbusse, die Gäste in Hotels bringen, ausländische Touristenbusse, die ihren Gästen in Begleitung von Fremdenführern die Innenstadt zeigen und drei Sighseeing-Linien, die quer durch die City fahren und auch am Stephansplatz Station machen.

Stephansplatz für Rundfahrt-Busse tabu

Das ist ab sofort Geschichte. Die Station Stephansplatz musste mit 1.Mai aus dem Fahrplan der privaten Stadtrundfahrt-Anbieter gestrichen werden. Diese wollten das nicht kommentarlos akzeptieren: „Der Verlust ist sowohl touristisch als auch finanziell, weil die Linienbusse weiterhin den Stephansplatz anfahren dürfen. Wie soll ich einem Touristen erklären, dass ich die Sehenswürdigkeit Nummer eins nicht anfahren kann“, meinte Gabriel Borochov, Geschäftsführer der „Red Bus City Tours“.

Entlastung für Anrainer als Hintergrund

Die Stadt und der Bezirk erhoffen sich von der neuen Regelung weniger Staus, Lärm und Abgase und wollen damit die Anrainerinnen und Anrainer entlasten - mehr dazu in City ohne Reisebusse: Konzept fixiert.

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Die Sightseeing-Busse dürfen nicht mehr zum Stephansdom fahren

Auch die Wirtschaftskammer war über die neue Regelung nicht glücklich, auch wenn sie das neue Buskonzept mit der Stadt ausverhandelte - mehr dazu in Busverkehr in City wird eingeschränkt. „Das ist leider passiert. Die Politik wollte den Stephansplatz frei von diesen Bussen haben. Das tut uns leid, ich finde das schade und eine vertane Chance“, erklärte Josef Bitzinger von der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer.

Private Busunternehmen, die Touristen in die Innenstadt bringen, brauchen ab jetzt eine Zufahrtsgenehmigung und einen konkreten Fahrauftrag. Hotels oder Veranstaltungsorte in der Innenstadt, deren Gäste auch mit Reisebussen anreisen, können selbst solche Zufahrtsgenehmigungen bei der Wirtschaftskammer beantragen und sie im Bedarfsfall dem jeweiligen Buschauffeur aushändigen.

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Austria-Trendhotel sieht keine großen Hürden

Die Austria Trendhotel-Gruppe, die in Wien die meisten Hotels betreibt, drei davon in der Innenstadt, nimmt die neuen bürokratischen Hürden locker. „Ich denke, dass Wien als Tourismusdestination so eine große Strahlkraft hat, dass es nicht zu einem Rückgang der Nachfrage kommen wird“, sagt Andreas Berger, Geschäftsführer der „Austria Trend Hotels“.

Eine Reportage zur neuen Regelung sehen Sie in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2.

Das neue Autobusfahrverbot betrifft die gesamte Innenstadt, inklusive der inneren Nebenfahrbahn des Rings. Ohne Genehmigung erlaubt ist in dieser Zone das Aus- und Einsteigenlassen neben dem Burgtheater und hinter der Börse. Nur für die Busse der Wiener Linien bleibt alles unverändert, sie könnten durch den geringeren Busverkehr jetzt schneller unterwegs sein.