Plus 13,8 Prozent bei Arbeitslosen

133.328 Menschen waren im April beim AMS Wien als arbeitslos gemeldet bzw. in einer Schulung. Das bedeutet einen Anstieg im Jahresvergleich von 13,8 Prozent. Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei Menschen über 50 Jahren.

Trennt man die Gesamtzahl in die der Arbeitslosen und die der in Schulung befindlichen Personen, so waren im April 98.544 arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus von 17,7 Prozent. In Schulungen saßen 34.784 Menschen, was ein Plus von 3,9 Prozent bedeutet.

Starker Anstieg bei über 50-Jährigen

Die Zahl der Arbeitslosen ab 50 Jahren ist im Vergleich mit dem April des Vorjahres um 24,6 Prozent angestiegen. „Dieser Entwicklung begegnen wir mit der offensivsten Förderung für ältere Arbeitnehmer, die es je gab“, sagte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. Unternehmen, die Über-50-jährige Arbeitslose einstellen, erhalten ein halbes Jahr lang einen Zuschuss zu den Lohn- und Lohnnebenkosten, wenn die neue Arbeitskraft zumindest ein halbes Jahr auf Jobsuche war. „Je nach Alter tragen wir bis zu drei Monate lang sogar 100 Prozent der Kosten“, betonte Draxl.

Um die Unternehmen von den neuen Förderungen zu überzeugen, haben sich nun mehr als 100 Beraterinnen und Berater des AMS Wien auf den Weg zu den Wiener Betrieben gemacht. Sie haben heuer bereits 1.500 Personalverantwortliche besucht und rund 30.000 offene Stellen entgegengenommen, um bei der bestmöglichen Besetzung zu helfen. „Bis Jahresende sollen es mindestens 5.000 Betriebsbesuche werden“, kündigte Draxl an. Unter www.ams.at/sfu können Unternehmen einen solchen Besuch durch das AMS online anfordern.

Plus 7,7 Prozent bei Unter-20-Jährigen

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei den Jungen liegt mit plus 7,7 Prozent bei den Unter-20-Jährigen laut AMS nach wie vor unter dem Durchschnitt. Laut AMS konnten im April um 13,4 Prozent mehr Stellen vom AMS Wien besetzt werden als im April des Vorjahres. Nach wichtigen Branchen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit im April in der Warenproduktion um 15,8 Prozent gestiegen, im Tourismus um 17,1 Prozent, im Einzelhandel um 17,6 Prozent und im Bau um 22,8 Prozent.

Die vorläufige Arbeitslosenquote beträgt in Wien derzeit damit elf Prozent. Das ist deutlich höher als die österreichweite Arbeitslosenquote, die derzeit bei 8,1 Prozent liegt.

Opposition: Rezepte statt „Sonntagsreden“

Sozialisten und Grüne seien entweder nicht willens oder nicht fähig, die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, sagte Wiens FPÖ-Klubchef Johann Gudenus angesichts der am Freitag präsentierten AMS-Daten. Von Sonntagsreden wie am Tag der Arbeit am 1. Mai hätten die Menschen nichts. Gudenus verlangte unter anderem eine Zugangsbeschränkung für die „Billig-Konkurrenz aus dem Osten“.

Ähnlich auch die ÖVP: Der europaweiteKampf gegen die Arbeitslosigkeit, zu dem die SPÖ am Rathausplatz aufgerufen hat, müsse endlich auch in Wien beginnen, sagte ÖVP_Klubobmann Fritz Aichinger in seiner Reaktion. Es sei kein Retro-Klassenkampf nötig, der den Menschen neue Steuern und Belastungen bringe. Vielmehr brauche es „vernünftige Rezepte, um den Wiener Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort zu beleben“.

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