Häupl stellt klar: Glücksspielverbot kommt
Die „Wiener Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe) berichtete, dass das „kleine Glücksspiel“ teilweise doch wieder erlaubt werden soll. Häupl will laut dem Bericht statt eines Totalverbotes das Zocken in „gläsernen Salons“ weiter erlauben - mit mehr Zugangskontrollen und Jugendschutz. Geschlossen werden sollen hingegen die kleinen, spiegelverglasten Lokale.
Debatte: Wie umgehen mit Glücksspielproblem?
Stimmt nicht, heißt es jetzt gegenüber wien.ORF.at. Die Beschlüsse des Landesparteitags werden umgesetzt, der Beschluss zum Glücksspielgesetz werde nicht aufgeweicht. Man habe offenbar aneinander vorbeigeredet. Es gehe darum, die Zugangskontrollen und den Jugendschutz zu verbessern.

APA/Herbert Pfarrhofer
Häupl legt sich mit seiner Sektion 8 an
Sektion 8 steigt auf Barrikaden
Zuvor hatte es Widerstand von der Sektion 8 innerhalb der SPÖ gegeben. „Das Problem ist bereits gelöst. (...) Ab 2015 darf es keine Landesautomaten mehr außerhalb der Casinos geben - auch nicht in Automatensalons“, sagt Niki Kowall, Chef der Sektion 8. Er beruft sich nicht nur auf den Beschluss am Landesparteitag, sondern auch auf die im September 2011 erfolgte Zusage der Landesregierung.
„Beide haben darauf abgezielt, dass es Landesautomaten in Wien nur noch in Casinos gibt. Diese Beschlüsse sind für uns absolut aufrecht, und jeglicher Versuch, diesen Beschluss aufzuweichen, werden wir mit den politischen Mitteln, die wir haben, zu verhindern versuchen.“
Lukratives Geschäft für die Stadt
Aus dem sogenannten kleinen Glücksspiel nimmt die Stadt bis dato jährlich etwa 55 Millionen Euro ein. Geplant war ursprünglich, dass in Wien ab 2015 keine neue Konzessionen für Automaten mehr ausgegeben werden, was de facto einem Verbot entspricht.
Dieses Verbot geht auf einen Coup der Wiener SPÖ-Sektion 8 am Landesparteitag 2011 zurück, die überraschend mit ihrem Antrag durchgekommen war. Unter das Kleine Glücksspiel fallen tausende Spielautomaten, die außerhalb von Casinos stehen - in Spielsalons, Tankstellen und Lokalen. Unberührt davon bleiben aber jene Automaten, die in die Kompetenz des Bundes fallen. Das sind die zentralvernetzten Geräte der Lotterien und Spielkasinos - mehr dazu in Casino: Tausende Automaten bleiben.

APA/GEORG HOCHMUTH
Für die Stadt ist das Glücksspiel ein Millionengeschäft
Drei Viertel der Jugendlichen spielten schon einmal
Eine Studie zum Jugendschutz beim Glückspiel zeigte kürzlich, dass drei Viertel der Jugendlichen schon einmal um Geld gespielt haben. Besonders männliche Jugendliche zieht das Glücksspiel an. Zwar sind Jugendliche über das Risiko, das Glücksspielen anhaftet, laut Studie gut informiert, das individuelle Problembewusstsein ist aber niedrig: „Das ist typisch für Suchtproblematiken: Der Spieler ist immer der andere“, sagte Philipp Ikrath, einer der Studienautoren - mehr dazu in Glücksspiel ist Teil der Welt Jugendlicher.
Links:
- Minderjährige Lottospieler: Gesetz gefordert (wien.ORF.at; 12.2.2014)
- OLG: „Action-Taste“ verletzt Gesetz (wien.ORF.at; 4.2.2014)
- Spielsucht: Im Schnitt 36.000 Euro Schulden (wien.ORF.at; 28.10.2013)
- Artikel in der „Wiener Zeitung“