Song Contest: Stadthalle ist bereit

In den nächsten Tagen soll geklärt werden, wo der Song Contest 2015 über die Bühne geht. In der Wiener Stadthalle zeigt man sich bereit. Auch vom Wien-Tourismus gibt es klare Signale für den Austragungsort Wien.

Mit einer Kapazität von 16.000 Zuschauern in der Halle D stehe die Stadthalle „selbstverständlich“ für die Austragung des Megaevents zur Verfügung, so Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer. „Wo sonst hast du eine Halle - in Kopenhagen waren es 11.000, in Malmö 12.000 - wo du diese Menschenanzahl unterbringst?“, bekräftigte Fischer. Bei 250 Shows pro Jahr seien außergewöhnliche Begebenheiten wie „Feuerwerke, Regen, Schnee oder was auch immer man auf der Bühne haben will“ tägliches Geschäft, auf den ESC könne man sich daher problemlos einstellen.

Noch keine konkreten Gespräche

Konkrete Gespräche habe es im Voraus des Finales zwar nicht gegeben, am Rande der Eröffnung der Wiener Festwochen sei es bei den Verantwortlichen aber durchaus Thema bei „Gesprächen unter Freunden bzw. Kollegen“ gewesen. Entschieden ist aber noch nichts, kündigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz doch unmittelbar nach Conchita Wursts Sieg vor Journalisten an, dass man in den kommenden Wochen Gespräche mit verschiedenen Gebietskörperschaften als möglicher Austragungsort führen werde - mehr dazu in Wien feiert Conchita Wurst.

TV-Hinweis:

„Wien heute“ bringt am Sonntag Reaktionen zum Sieg von Conchita Wurst. Die Sendung finden Sie anschließend online in der ORF TVThek.

Bei der Pressekonferenz am Flughafen Wien-Schwechat sprach Wrabetz am Sonntag von einer „Chance für ganz Österreich - es trifft sich gut, dass wir heute Abend eine Management-Klausur haben“. „Es ist eine große Aufgabe, die eine nationale Kraftanstrengung sein muss. Die Republik, die Stadt, die das austragen wird, so etwas kann nur funktionieren, wenn das ganze Land hinter der Idee steht“, so Wrabetz.

Hunderte Fans hatten Conchita Wurst am Sonntagmittag am Flughafen begeistert empfangen - mehr dazu in „Queen of Europe“ ist gelandet (noe.ORF.at).

Conchita Wurst mit Alexander Wrabetz

ORF/Milenko Badzic

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz mit Conchita Wurst

Kosten rund 20 Millionen für ORF

Was die Kosten betrifft, wird bereits gerechnet, so Richard Grasl, kaufmännischer Direktor des ORF: „Wir wissen aus der Vergangenheit, dass die Events 20 bis 40 Millionen Euro gekostet haben. Das trägt nicht der Host Broadcaster, in dem Fall der ORF, alleine. Schlussendlich rechnen wir, dass es für den ORF dann in einer Größenordnung von rund 20 Millionen Euro sein wird.“

Song Contest noch nie als Open Air-Event

Stadthallen-Chef Wolfgang Fischer wollte sich „zu Mitbewerbern, egal welcher Größe“ vorerst nicht äußern. „Aber ich gebe nur allgemein zu bedenken, dass es einen guten Grund haben dürfte, dass der Song Contest 59 Mal nie Open Air veranstaltet wurde.“ Am Sonntag hatte auch der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ) angekündigt, das Wörthersee-Stadion als geeignete Location anbieten zu wollen. Er verwies auf die neueste Technik und die Kapazität mit 30.000 Besuchern

Auf die Frage, wie man das Problem lösen wolle, dass das Stadion nicht überdacht ist und eine Regenfront oder starke Gewitter den Event stören könnten, meinte Scheider, über die Details müssten sich Experten Gedanken machen.

Bildershow: Begeisterung bei Ankunft und Public Viewing

Kettner: „Wo sonst?“

Auch der Wiener Tourismus-Direktor Norbert Kettner antwortete in einem „Der Standard“-Interview auf die Frage nach Wien als Austragungsort mit „Wo sonst? Spaß beiseite: Das ist natürlich ein gesamtösterreichischer Erfolg, Conchitas Sieg zeigt, dass sich in ganz Österreich gesellschaftlich etwas verändert hat. Aber es gibt ganz praktische Fragen, etwa jene: Wo gibt es eine Halle, die groß genug ist für eine solche Austragung? Da sind wir mit der Stadthalle gut aufgestellt. Wo gibt es genügend Hotels, auch im hochklassigen Bereich? Da ist Wien unschlagbar.“

Kettner verwies zudem auf das Klima in Wien, „in dem sich eine Kunstfigur wie Conchita in all ihrer Symbolik auch entfalten konnte“, etwa durch Lifeball und Regenbogenparade. Die Auswirkungen auf den Wien-Tourismus sieht er bei einer Austragung in Wien langfristig: „Ich glaube nicht an unmittelbare Effekte – aber langfristig ist das natürlich wichtig. Conchita Wursts Sieg wird das Image Österreichs und Wiens in Sachen Toleranz noch viel mehr festigen und befördern.“

Hofburg 1967 Veranstaltungsort

Nach dem bis Samstag einzigen Sieg Österreichs beim Song Contest durch Udo Jürgens 1966 war am 8. April 1967 die Hofburg der bisher einzige Austragungsort für den Song Contest in Österreich. Die britische Sängerin Sandie Shaw holte sich damals den Sieg mit dem Titel „Puppet on a String“, für Gesprächsstoff sorgte sie auch durch einen Barfußauftritt.

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