Wiens größte Kühlanlage beim Hauptbahnhof

Das größte Fernkälteprojekt der Stadt, die Fernklimatisierung beim Hauptbahnhof, wird im Juni in Betrieb gehen. Im ersten Ausbau verfügt die neue Kältezentrale über eine Kühlleistung von etwa 125.000 Kühlschränken.

Derzeit gibt es zehn Kältezentralen in ganz Wien. Sie richten sich ausschließlich an Großabnehmer, wie Hotels, Spitäler, große Bürogebäude und eben den neuen Hauptbahnhof. Gerade dort sei eine gewaltige Leistung gefragt, erklärte Boris Kaspar von der Wien Energie: „Wir können damit eine Fläche von circa 400.000 Quadratmeter, das entspricht in etwa 40 Fußballfeldern, klimatisieren.“

Kältemaschinen unter den Gleisen

Erzeugt wird die Fernkälte mit Kältemaschinen unter dem Gleiskörper des Hauptbahnhofes. Im Schweizergarten wurden Kühltürme für die Kälterückgewinnung errichtet. Fast alle Gebäude auf dem Gelände des neuen Hauptbahnhofs werden mit diesem System künftig klimatisiert.

Kältezentrale

Wien Energie

Einblick in die Kältezentrale am Hauptbahnhof

Das Besondere ist laut Wien Energie, dass neben elektrischen Kältemaschinen auch sogenannte Absorptionskältemaschinen eingesetzt werden. Diese Kältemaschinen wandeln im Sommer überschüssige Wärmeenergie aus der Müllverbrennung in Kälteenergie um. Diese Kälteenergie wird dann in Form von kaltem Wasser mit ca. 6-7°C über ein Rohrleitungsnetz zum Kunden gepumpt.

Der neue Hauptbahnhof benötigt Fernkälte nicht nur in den heißen Monaten. Gerade Rechenzentren und Serveranlagen müssen das ganze Jahr über ausreichend gekühlt werden.

Fernkältenetz wächst weiter

Wien baut seit 2006 am Aufbau des Fernkältenetzes. Die erste Kältezentrale ging 2009 in der Müllverbrennung Spittelau in Betrieb. Bis 2020 soll das Fernkältenetz in der Stadt um das Vierfache erweitert werden und damit eine Kälteleistung von 200 Megawatt erreichen. Das wird rund 50 Millionen Euro kosten - mehr dazu in Fernkälte bis 2020 vervierfacht.

Kältezentrale

Wien Energie

In der Kältezentrale wird Wasser abgekühlt

Aus Wärme wird Kälte

Fernkälte entsteht umweltfreundlich. Anstelle von Strom wird Wärme, die ohnehin vorhanden ist wie zum Beispiel aus der thermischen Abfallbehandlung in der Spittelau oder aus Kraft-Wärme-Kupplungen zur Erzeugung verwendet. Diese Herkunft der Wärme ist für die Umweltfreundlichkeit entscheidend. Die so erzeugte Kälte benötige im Vergleich zu herkömmlichen Kälteerzeugung weniger als die Hälfte der Primärenergie, so der Fachverband Gas Wärme.

Wasser auf sieben Grad heruntergekühlt

Mit der Abwärme werden sogenannte „Absorptionskältemaschinen“ angetrieben. Sie kühlen Wasser auf sieben Grad Celsius ab, das ins Haus geliefert wird, einen Kreislauf durchläuft, das Haus kühlt und dann mit einer Temperatur von 17 Grad das Gebäude wieder verlässt. Damit würden nicht nur Stromkosten gesenkt, sondern es würden auch keine gefährlichen Fluorkohlenwasserstoffe emittiert. Zudem werde die CO2-Bilanz verbessert.

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