Tausendsassa Karlheinz Hackl wird 65

Schauspieler, Regisseur, Lehrer, Buchautor, Kabarettist, politischer Meinungsbildner, Mehrfachpreisträger: Der umtriebige Karlheinz Hackl feiert heute seinen 65. Geburtstag. Mit seiner Krebserkrankung hat er nach wie vor zu kämpfen.

„Aus gesundheitlichen Gründen werden in der kommenden Zeit keine öffentlichen Auftritte stattfinden. Auch der Geburtstag werde unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert“, heißt es aus dem Management gegenüber wien.ORF.at.

Sein 2003 entdeckter, bösartiger Hirntumor teilt das Leben des Wiener Schauspielers in zwei Teile. Als er 2005 nach dem Sieg über den Krebs wieder auf die Bühne zurückkehrte, feierte er dies mit neuen Programmen, Theater-Auftritten und einem Buch. Im Vorjahr holte ihn der Krebs jedoch wieder ein.

Aufruf zur politischen Partizipation

Nach seiner „ersten“ Genesung trat er kraft- und humorvoll etwa mit Programmen wie „Ich, Hackl“ und „Den Wurschtl kann kana daschlogn“ auf und gründete die Partei „Soziale Kultur Österreichs“ (SKÖ). Politisch zu Wort meldete er sich immer wieder. Zuletzt etwa im Jänner 2013, als er dazu aufrief, an der Abstimmung über die Wehrpflicht teilzunehmen: „Die jungen Menschen sollten selbst entscheiden, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.“

Sein jüngstes Projekt, das Programm „Mei Lebn - Karlheinz Hackl singt Georg Danzer“ wurde nur wenige Tage nach der Premiere im Frühjahr 2013 jäh von einem neuerlichen Zusammenbruch unterbrochen, dem eine weitere Krebsdiagnose folgte, wie Hackls Ehefrau, die Schauspielerin Maria Köstlinger, vergangenen Sommer bestätigte.

Am 16. Mai 1949 in Wien geboren, absolvierte Karlheinz Hackl nach der Matura sowohl ein Betriebswirtschaftsstudium als auch die Schauspielschule Krauss. 1972/73 debütierte er schließlich am Wiener Theater Die Courage. Nach einem ersten Vertrag an der Josefstadt war Hackl von 1974 bis 1976 am Volkstheater engagiert, danach holte ihn Boy Gobert für zwei Jahre ans Hamburger Thalia-Theater.

Hackl Bühne

APA/GEORG HOCHMUTH

Hackl während seines Auftritts bei der „Wider die Gewalt“-Gala im November 2011.

Von Schiller über Schnitzler bis hin zu Nestroy

1978 wurde Karlheinz Hackl Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Hier avancierte er zum Publikumsliebling und war unter anderem als Demetrius in Shakespeares „Sommernachtstraum“, als Karl Moor in Schillers „Die Räuber“, als Alfred in Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“, als Molnars „Liliom“ und Osbornes „Entertainer“ zu sehen.

Bei den Salzburger Festspielen spielte der Kammerschauspieler unter anderem 1991 die Titelrolle in „Der Schwierige“. Er wurde außerdem mit Preisen wie der Kainz-Medaille, einer „Romy“ und 2012 auch mit einem „Lebenswerk-Nestroy“ ausgezeichnet. Zudem unterrichtete er am Max-Reinhardt-Seminar.

Musicalerfolge feierte Hackl unter anderem als Partner von Frank Hoffmann im „Käfig voller Narren“ sowie als „Mann von La Mancha“ an der Wiener Volksoper. 1988 feierte Hackl am Volkstheater mit Neil Simons „Brooklyn Memoiren“ sein Regiedebüt. Danach inszenierte er etwa Ibsens „Nora“, Shakespeares „Romeo und Julia“, Feydeaus „Ein Floh im Ohr“, Raimunds „Verschwender“ und Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“. Neben seiner Bühnentätigkeit wirkte Hackl in zahlreichen TV- und Filmproduktionen mit.

Hackl Nestroy-Preis

APA/GEORG HOCHMUTH

Im November 2012 erhielt Hackl den Nestroy-Preis in der Kategorie „Lebenswerk“.

Hackl mehrfach im ORF zu sehen

Sein schauspielerisches Comeback nach der ersten Krebserkrankung feierte Karlheinz Hackl - nach ersten Lesungsabenden - im Jänner 2005 ausgerechnet mit der Wiederaufnahme des „Zerrissenen“: Schließlich war er 2003 während einer Vorstellung des Stücks zusammengebrochen, worauf Diagnose und Operation gefolgt waren.

Im Juni ist Hackl mehrfach im ORF zu sehen: Am 6., 13. und 20. Juni in ORF III (20.15 Uhr) in der dreiteiligen Joseph-Roth-Verfilmung „Radetzkymarsch“ von Axel Corti und Gernot Roll sowie am 27. Juni (23.30 Uhr, ORF 2) in der Schnitzler-Verfilmung „Spiel im Morgengrauen“ von Götz Spielmann.

Links: