Ende für BIFIE beim Wiener Lesetest

Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) zieht das angekündigte Ende der Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) beim Lesetest vor. Den Test soll es weiter geben, in welcher Form ist aber noch unklar.

Bereits im Februar hatte der Stadtschulrat wegen des Lecks bei Schülerdaten das Ende der Zusammenarbeit mit dem BIFIE bekanntgegeben. Der diesjährige Lesetest fand bereits im Jänner statt. Sollte es zu Bedenken bei der Auswertung kommen, werde auf diese verzichtet, hieß es damals - mehr dazu in Kein Lesetest mehr mit BIFIE (wien.ORF.at; 27.2.2014).

„Das BIFIE ist weg, wir brauchen kein BIFIE als Partner“, stellte Präsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) am Donnerstag gegenüber „Radio Wien“ klar. Die Ergebnisse des heurigen Tests erhalten nur noch die Schüler, eine Gesamtauswertung wird es nicht mehr geben.

Neues Konzept für Lesetest geplant

Beim Wiener Lesetest werden jährlich alle Schüler der 4. Klasse Volksschule sowie 4. Klasse AHS-Unterstufe/Hauptschule/Neue Mittelschule auf ihre Lesefähigkeit getestet. Wer schlecht abschneidet, wird im nächsten Jahr noch einmal abgeprüft.

Nicht nur bei der Zentralmatura habe es Pannen und Mängel seitens des BIFIE gegeben, so Brandsteidl: So seien etwa beim Lesetest die Testhefte für die fünfte Schulstufe nicht rechtzeitig gedruckt worden, Namen und Klassenzuordnungen wären falsch gewesen.

Den Lesetest selbst soll es laut Brandsteidl weiterhin geben, in welcher Form und ob der Stadtschulrat dazu einen Partner braucht wird nun diskutiert: „Wir haben selbst gute Kompetenz und uns in den letzten vier Jahren Know-How angesammelt, es ist die Frage, wen wir dazu brauchen.“

ÖVP: „Vollkommen inakzeptabel“

„Absolut unverständlich und vollkommen inakzeptabel“ nannte Isabella Leeb, Bildungssprecherin der Wiener ÖVP, die Entscheidung, den Lesetest nicht auswerten zu lassen: „Ich fordere die Stadtschulratspräsidentin auf, dass man sich sofort darum bemüht eine andere Einrichtung zu engagieren, die die Tests auswertet.“

In den vergangenen drei Monaten wäre laut Leeb Zeit gewesen, adäquaten Ersatz für die Auswertung zu suchen: „Es kann nicht sein, dass behauptet wird, dass einzig das BIFIE in der Lage wäre diese auszuwerten. Sollte kein Ersatz gefunden werden, müsste eventuell der Stadtschulrat selbst auswerten.“

Gabriele Heinisch-Hosek bei Pressekonferenz

APA/Roland Schlager

Fehlerserie bei Zentralmatura

Das BIFIE war in den vergangenen Tagen beim Probelauf für die Zentralmatura harter Kritik ausgesetzt. Zunächst hatte es bei der Englischmatura eine Änderung des Notenschlüssels gegeben, statt 60 Prozent der Punkte mussten für eine positive Beurteilung 63 Prozent erreicht werden - mehr dazu in Brandsteidl fürchtet um Zentralmatura (wien.ORF.at; 8.5.2014). In fünf Wiener Gymnasien fehlten in den Testheften der Mathematikmatura 16 der 24 Aufgaben - mehr dazu in Panne bei Mathematikmatura an AHS (wien.ORF.at; 9.5.2014).

Die beiden BIFIE-Direktoren Martin Netzer und Christian Wiesner räumen bis Ende Juli ihre Posten. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kündigte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz eine Prüfung des BIFIE und des Vorgehens bei der Zentralmatura durch eine interne Expertengruppe des Ministeriums an, der Abschlussbericht soll in einem Monat vorlegen.

Eine komplette Schließung des BIFIE ist für Heinisch-Hosek kein Thema: „Das BIFIE bleibt, aber in einer anderen Form.“ Ob das Institut auch künftig die Zentralmatura durchführen wird, steht aber noch nicht fest - mehr dazu in Durchführung durch BIFIE wackelt (news.ORF.at).

Links: