Überfall auf EKH: Neun Personen vor Gericht

Rechtsradikale Fußballfans haben im Herbst einen Migrantenverein im Ernst-Kirchweger-Haus in Favoriten überfallen. Lange wurde ermittelt, jetzt brachte die Staatsanwaltschaft gegen neun Personen Strafanträge ein.

Ende Oktober stürmten laut Polizei etwa 30 Anhänger von „Unsterblich Wien“ in das EKH und versuchten in die Vereinsräumlichkeiten des linken türkischen Vereins ATIGF zu gelangen. Es kam zu einer Schlägerei, bei der eine Person verletzt wurde. Die Polizei nahm neun Angreifer kurzfristig fest. Gegen sieben mutmaßliche Täter, die zwischen 23 und 28 Jahre alt sind, lagen Anzeigen wegen Gewaltvergehen vor, zwei verstießen gegen das Verbotsgesetz, sagte eine Sprecherin der Wiener Polizei damals - mehr dazu in EKH-Überfall: Festgenommene amtsbekannt.

EKH in Favoriten

APA/Pfarrhofer

Das EKH in Wien-Favoriten

Bis zu drei Jahre Haft drohen

Nach mehrmonatigen Ermittlungen - in die auch das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) eingebunden war - schloss die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren ab und brachte am 20. März einen Strafantrag gegen neun Angeklagte beim Landesgericht für Strafsachen ein. Ihnen wird Hausfriedensbruch und Körperverletzung zur Last gelegt - den Angeklagten drohen bis zu drei Jahre Haft. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest. Ob es sich bei den neun Personen um jene Neun handelt, die im Oktober kurzfristig festgenommen worden waren, konnte eine Gerichts-Sprecherin auf Anfrage von wien.ORF.at nicht sagen.

Laut „Standard“ handelt es sich bei zwei Angeklagten um Mitglieder des angegriffenen Vereins. Die Angreifer hätten gezielt den Raum des türkischen Vereins angestrebt - wären sie nicht in die Flucht geschlagen worden, hätten sie wohl Schlimmeres angerichtet, sagte der Sekretär der kommunistischen Gewerkschaftsfraktion KOMintern, Gerhard Mack, der Zeitung.

Fanvereinigung von Austria verbannt

Der Vereinigung „Unsterblich Wien“ wurde im Jänner 2013 der Status als offizieller Fanklub der Austria aberkannt. Transparente der Gruppierung werden in der Generali-Arena nicht toleriert. „Wir wissen aber, dass diese Leute immer wieder versuchen werden, dem Verein zu schaden oder ihre Gesinnung nach außen zu tragen“, hieß es von der Austria. Der Fanzusammenschluss „Unsterblich Wien“ fiel vor seiner Verbannung durch den Verein auf der Tribüne durch rassistische und neonazistische Parolen auf. Die Austria reagierte bereits vor einigen Jahren mit Hausverboten.

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