Endlich wieder Eisbären in Wien

Die Eisbären Lynn und Ranzo wohnen seit kurzem im neuen „Franz-Josef-Land“, das heute feierlich eröffnet worden und ab morgen für Besucher zugänglich ist. Seit Ende 2011 hatte es im Tiergarten Schönbrunn keine Eisbären mehr zu sehen gegeben.

Seit rund zwei Wochen sind das Weibchen Lynn und das Männchen Ranzo im neuen Gehege in Schönbrunn. „Beide Bären wurden per Lkw transportiert. Lynn kam aus den Niederlanden. Ranzos Reise war etwas länger, denn er war in Finnland zu Hause“, so Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. „Vom ersten Beschnuppern an haben sich die beiden gut verstanden. Die zwei jungen Bären werden sicher tolle Spielgefährten“, so Schratter.

„Lynn hat die Hosen an“

Die Tiere wurden zunächst in der Innenanlage aneinander gewöhnt. „Da hat es am Anfang ein bisschen ein Gebrüll gegeben. Lynn hat gleich gezeigt, dass sie die Hosen anhat - seitdem funktioniert es“, erzählte Schratter.

Bei der Eröffnung demonstrierten die jeweils zweieinhalb Jahre alten Eisbären jedenfalls Harmonie: Unter Blitzlichtgewitter tauchten sie in den bis zu fünf Meter tiefen Becken, die teils mit Glasscheiben ausgestattet sind und so Unterwassereinblicke erlauben, kauten auf ihrem Fisch- und Kuhrippenfrühstück herum und turnten durch das 1.700 Quadratmeter große Gehege. Auch Ranzo zeigte keine Wasserscheu und Vorsicht mehr - ganz im Gegensatz zu seinen ersten Tagen in Wien. „Wir haben am Anfang gedacht, er kann gar nicht schwimmen - weil er nur in den Flachbereichen unterwegs war“, schilderte die Direktorin.

Gehege natürlichem Lebensraum nachempfunden

Die Tiere hatten somit genügend Zeit, sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen. Das dürfte ihnen nicht schwergefallen sein, denn das „Franz-Josef-Land“ - der Name ist eine Hommage an die historischen Verdienste Österreichs bei der Erforschung arktischer Regionen - bietet alles, was das Eisbärenherz begehrt: Felsen, Wiesen, Geröllflächen, geschützte Höhlen und Wasserfälle. Im Gehege ist ausreichend Platz für die Tiere, es ist dem natürlichen Lebensraum der Eisbären nachempfunden.

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Unterschiedlich tiefe Becken mit Salz- und Süßwasser laden außerdem zum Schwimmen ein. Besucherinnen und Besucher können die Eisbären im „Polardom" dabei beobachten. „Lynn wurde uns von ihren Pflegern als Wasserratte beschrieben, und sie tollt tatsächlich fast die ganze Zeit im Schwimmbecken herum. Auch Ranzo geht immer wieder baden“, sagte die Tiergartendirektorin. Damit die Besucher auch tatsächlich ab und zu in den Genuss eines tauchenden Eisbären kommen, hat man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Mit der „Sardinenrohrpost“ werden Futterfische an der Unterseite des Beckens ausgelassen und die Bären zum Jagen angeregt.

Nachwuchs als erklärtes Ziel

Die neue Anlage erstreckt sich über 1.700 Quadratmeter und ist damit dreimal so groß wie die alte Anlage. Die Arbeiten dauerten zweieinhalb Jahre und kosteten 10,7 Millionen Euro. Neun Millionen zahlte der Bund, den Rest finanzierte der Tiergarten aus Ticketeinnahmen und Spenden.

Die Außenanlage kann bei Bedarf in zwei Bereiche getrennt werden, was im Falle von Nachwuchs eine große Rolle spielt. Und Nachwuchs ist eines der erklärten Ziele des Tiergartens. „Wir haben eine lange Tradition und sind einer der erfolgreichsten Tiergärten in der Eisbärenzucht“, so der zoologische Kurator Harald Schwammer. Mittelfristig sollen neben Ranzo noch weitere Männchen einziehen. Findet sich ein kompatibles Pärchen, sollen die Mitbewerber wieder ausgesiedelt werden, wurde bei einer Führung betont.

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