Randale: 47 Rapid-Fans angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Wien klagt 47 Rapid-Fans an. Grund sind Ausschreitungen nach einem Testspiel vor dem Hanappi-Stadion in Wien-Penzing gegen den 1. FC Nürnberg im September 2013. Fans der beiden Teams sollen danach die Polizei attackiert haben.

In der 52 Seiten starken Anklageschrift ist von einer „einzigartigen und bisher noch nicht da gewesenen Aggressions- und Gewaltbereitschaft der Täter“ die Rede, berichtet die Austria Presse Agentur.

Nach dem Match war es am 7. September 2013 im und vor dem Hanappi-Stadion zu tumultartigen Szenen gekommen, die - wie Staatsanwältin Stefanie Schön schreibt - „offensichtlich aus blankem Hass gegen die Einsatzkräfte der Polizei bzw. ‚Spaß an der Teilnahme von gewalttätigen Ausschreitungen‘“ stattfanden - mehr dazu in Sechs Festnahmen nach Rapid-Testspiel und in Anzeigen nach Rapid-Freundschaftssspiel.

Attacken laut Anklage in drei Phasen

Die Gewalttätigkeiten erstreckten sich über mehrere Stunden und drei Phasen: Zunächst wurde ab 18.25 Uhr der Süd/Ost-Eingang des Stadions zu stürmen versucht, ehe sich das Geschehen vor dem Süd/West-Eingang verlagerte, der erstürmt wurde. In der dritten Phase wurden ab 20.30 Uhr Polizeikräfte vor dem Haupteingang massiv attackiert und mit Steinen, Flaschen und über 13 bzw. 24 Kilogramm schweren Heurigenbänken und -tischen beworfen, heißt es in der Anklage.

Etliche Angeklagte gehören den Fangruppen „Ultras“ und „Lords“ an. Ebenfalls auf der Anklagebank Platz nehmen wird ein 21-Jähriger, gegen den ein separates Strafverfahren läuft, weil er an der Attacke auf den Austria Wien- und U19-Nationalspieler Valentin Grubeck beteiligt gewesen sein soll, der Anfang April von vermummten Rapid-Anhängern krankenhausreif geschlagen wurde - mehr dazu in Austrianer von Rapid-Fans ins Spital geprügelt und in Fußballerattacke: Verdächtiger gefasst.

Bengalisches Feuerwerk der Rapid-Fans

APA/Georg Hochmuth

Ein nicht unbeträchtlicher Teil der angeklagten Männer im Alter zwischen 20 und 43 war bereits bei dem gewalttätigen Vorgehen gegen Einsatzkräfte am Wiener Westbahnhof im Mai 2009 aufgefallen. Trotz rechtskräftiger Verurteilungen sollen sie sich dessen ungeachtet neuerlich wissentlich an der Zusammenrottung einer Menschenmenge beteiligt haben, die darauf abzielte, Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen zu begehen, so der Vorwurf.

Sämtlichen Angeklagten wird Landfriedensbruch vorgeworfen, viele von ihnen müssen sich zusätzlich wegen Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten, wobei es bei einigen beim Versuch geblieben sein soll.

Prozess: Ort und Termin fraglich

Nicht zur Anklage gebracht wurde allerdings der ehemalige „Ultras“-Chef Oliver P., der nach mehrwöchiger U-Haft am 31. März auf Anordnung des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) auf freien Fuß gesetzt worden war. Wann und in welcher Form - es scheint fraglich, ob 47 Angeklagte und ihre Verteidiger im Großen Schwurgerichtssaal ausreichenden Platz finden - die Verhandlung stattfinden wird, steht noch nicht fest.

Am 6. Juli findet das nächste große internationale Testspiel Rapids statt. Im vorausichtlich letzten Spiel im Hanappi-Stadion treffen die Hütteldorfer auf Celtic Glasgow.

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