Grüne gewinnen in neun Bezirken

In Wien sind die Grünen der große Wahlgewinner der EU-Wahl: Platz zwei und stimmenstärkste Kraft in neun Bezirken, vor allem innerhalb des Gürtels. Hietzing, Döbling und die Innere Stadt gehen an die ÖVP, die SPÖ bekam in elf Bezirken die meisten Stimmen.

Dort, wo die Grünen ihr Prestigeprojekt, die Fußgängerzone Mariahilfer Straße, gerade verwirklichen, bekam die Partei den größten Zuspruch der Wählerinnen und Wähler: In Mariahilf erreichten die Grünen bei der EU-Wahl 32,4 Prozent der Stimmen, in Neubau gar 36,0 Prozent - mehr dazu in Die Ergebnisse im Detail. Die Ergebnisse sind noch ohne Wahlkarten, die erst am Montag ausgezählt werden.

Überhaupt wird die Wiener Landkarte grüner. Innerhalb des Gürtels erreichte die Partei von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou mit Ausnahme der Inneren Stadt überall den ersten Platz. Auch in Hernals und in Währing waren die Grünen stimmenstärkste Kraft bei der EU-Wahl, in Währing knapp vor der ÖVP. In all diesen Bezirken mussten SPÖ und ÖVP Verluste hinnehmen.

Wien Karte

ORF

Wien wird grüner, zumindest bei der EU-Wahl

In den klassischen roten Bezirken ist die SPÖ im Vergleich zur letzten EU-Wahl praktisch stagniert. Minimale Zugewinne gab es in Favoriten und in Simmering, minimale Verlust etwa in Floridsdorf oder in Meidling. Dabei ist das Ergebnis in Simmering mit 35,5 Prozent das Beste der SPÖ in Wien.

Die FPÖ gewann in den Arbeiterbezirken deutlich dazu, besonders kräftig mit sieben Prozentpunkten in Floridsdorf. Die NEOS schafften ihre besten Ergebnisse in den innerstädtischen Bezirken, etwa in Neubau oder in Mariahilf. Das absolut beste Ergebnis erzielten die NEOS mit 13 Prozent im ersten Bezirk. Und noch ein Detail: Die ÖVP ist in Wien in nur mehr drei Bezirken vorne: Döbling, Hietzing und in der Inneren Stadt.

Wählerströme: SPÖ hält Stammwähler

In der ORF/SORA-Wählerstromanalyse (vorläufiges Ergebnis inklusive Wahlkarten-Prognose) zeigt sich, dass die ÖVP in Wien die meisten Stimmen (14.000) an die NEOS verlor. 9.000 der insgesamt 86.000 Stimmen in Wien erbte die ÖVP von der Liste Martin, die dieses Mal nicht mehr kandidierte. 68 Prozent der Wählerinnen und Wähler blieben der ÖVP im Vergleich zur letzten EU-Wahl treu.

Die SPÖ verlor die meisten Stimmen an die Grünen (8.000) und gewann 13.000 Stimmen von der Liste Martin dazu. 80 Prozent der Menschen blieben im Vergleich zu 2009 bei der SPÖ. An die FPÖ verlor die SPÖ dieses Mal nur 4.000 Stimmen.

Wählerströme: FPÖ holt Proteststimmen

Die FPÖ hingegen holte 25.000 Proteststimmen der Liste Martin und konnte 60 Prozent der Wähler von 2009 halten. Die Grünen konnten vor allem ihre Wählerinnen und Wähler halten (78 Prozent) und gewann 10.000 Stimmen von der Liste Martin bzw. 8.000 Stimmen von der SPÖ. Die NEOS wiederum holten neben den Stimmen der ÖVP auch 8.000 Stimmen von den Grünen.

Die SPÖ verteidigt bei der EU-Wahl in Wien laut vorläufigem Ergebnis trotz leichten Verlusten Platz eins. Die Grünen schaffen es erstmals auf Platz zwei. Die FPÖ gewinnt ebenfalls dazu und ist nun Dritter. Die ÖVP verliert und kommt vor NEOS auf Platz vier - mehr dazu in EU-Wahl: Grüne in Wien hinter SPÖ.

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