Faneuphorie über neues Rapid-Stadion

Das geplante Allianz-Stadion in Wien-Hütteldorf hat bei den Rapid-Fans Euphorie ausgelöst. Anrainer sind dagegen noch skeptisch. Die Familie Hanappi reagierte gespalten auf das Ende des Hanappi-Stadions.

Bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle präsentierte Rapid-Präsident Michael Krammer am Dienstag erstmals Bilder vom neuen Stadion, das zukünftige Allianz-Stadion soll bis 2016 fertig werden - mehr dazu in Rapid-Stadion mit Logen und Kapelle.

Die Fans bejubelten die Präsentation mit Standing Ovations und zeigten sich nach der Mitgliederversammlung durchaus begeistert. „Wirklich hervorragend“, „einfach großartig, das passt“, hieß es in den ersten Reaktionen. „Ich hatte Tränen in den Augen und Gänsehaut, ein toller Moment“, meinte ein Fan gegenüber „Wien heute“.

Rapid-Fans bei Mitgliederversammlung in der Stadthalle

ORF

Standing Ovations der Rapid-Fans

Neue Adresse erinnert an Hanappi

Die Architektur stieß bei den Fans auf Gegenliebe, unter anderem weil „endlich das Grün drin ist, wie sich das in Hütteldorf gehört“. „Die Optik ist super, etwa der Eingang mit dem Rapid-Wappen“, hieß es von einem anderen Fan.

Am 6. Juli wird das Abschiedsspiel im Hanappi-Stadion über die Bühne gehen, Rapids Gegner ist der schottische Meister Celtic Glasgow. „Es ist zwar emotional ein bißchen schwer, sich vom Hanappi-Stadion zu trennen, aber es geht eben nicht anders“, meinte ein Fan. „Ein bißchen Wehmut wird bleiben, aber die Vorfreude ist sicher deutlich größer als die Trauer über den Verlust“, hieß es auch.

In den nächsten beiden Bundesliga-Saisonen wird Rapid die Heimspiele im Ernst Happel-Stadion austragen. „Mit der Aussicht auf das neue Stadion nimmt man das in Kauf“, meinte ein Fan. „Da eine neue grüne Zukunft kommt, kann man das verkraften“ und „wir werden wie immer das beste draus machen, der Prater ist auch nicht zu verachten“ waren weitere Reaktionen auf die vorübergehend neue Rapid-Heimstätte.

Andreas Müller sowie die Neuzugänge Stefan Stangl, Stefan Schwab, Tobias Knoflach, Rapid-Coach Zoran Barisic, Andreas Kuen, Philipp Schobesberger und Srdjan Grahovac

APA/Helmut Fohringer

Anrainer gegen Erweiterung

„Wir haben von Rapid in einem Protokoll schriftlich maximal 24.000 Zuschauer zugesichter bekommen. Jetzt hören wir bei Derbys von 28.000 und das sind im Vergleich zu heute um 60 Prozent mehr, das trägt ganz einfach die Gesamtsituation nicht“, meinte Gerhard Kuchta vom „Mieterbeirat Hugo-Breitner-Hof“ gegenüber „Wien heute“.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 11.6.2014, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORFtvthek.

"Der gesunde Hausverstand sagt, wenn jetzt 65 Prozent mehr Sitzplätze in diesem dicht verbauten Gebiet sind, wird sich das sicher verschlechtern“, sagte eine Anrainerin der Initiative „Wir sind Hütteldorf“. Die Initiative ist nicht gegen das Stadionprojekt, fordert aber, dass sich die Politik jetzt, wo das Projekt auf dem Tisch liegt, einschaltet. „Das Gesamtprojekt muss evaluiert werden, es muss darauf geschaut werden, ob ein Stadion dieser Dimension hier herpasst. Eine Betriebsanlagengenehmigung muss erteilt werden und dann muss darauf geschaut werden, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden.“

Weinendes und lachendes Auge bei Hanappi-Familie

Die Familie Hanappi blickt einem möglichen Abriss der Kultstätte mit einem gewissen Wehmut entgegen: „Er war Rapid-Kapitän, lange Zeit Rekordnationalspieler, international bekannt und hat den Rapid-Geist wiedergespiegelt. Dass man den Namen wegnimmt und sein Werk nach wirklich nicht langer Zeit ausradiert, tut uns allen sehr weh“, sagte Hanappi-Neffe Harald Hanappi zu „Wien heute“.

Aber der Großteil der Familie sieht ein, dass Rapid ein neues Stadion braucht: „Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv geändert und ein schöner Trost ist es, dass das neue Stadion in Zukunft so ausgerichtet werden soll, wie dies mein Vater immer geplant hatte“, sagte Gerhard Hanappi junior. Erfreut zeigte sich die Familie über den Vorschlag des Rapid-Präsidiums, dass der Vorplatz vor dem neu geplanten Stadion zu Ehren des langjährigen Kapitäns und 93-fachen ÖFB-Teamspieler den Namen „Gerhard-Hanappi-Platz“ tragen soll und so zur offiziellen Vereinsadresse wird.

Rapid-Präsident Michael Krammer und Vizepräsident Christoph Peschek mit Straßentafel Gerhard Hanappi-Platz

APA/Herbert Pfarrhofer

Präsident Michael Krammer und Vizepräsident Christoph Peschek wollen weiter an Gerhard Hanappi erinnern

Trainingsauftakt mit neuen Spielern

Auch beim Trainingsauftakt für die neue Bundesliga-Saison stand das Stadion-Projekt am Mittwoch im Mittelpunkt. „Die Infrastruktur wird aufgebaut, die sportlichen Ziele sind hoch. Da will ich meinen Teil dazu beitragen“, meinte Neuerwerbung Stefan Schwab. Er stand gemeinsam mit den weiteren neuen Spielern Philipp Schobesberger, Stefan Stangl, Stefan Schwab, Andreas Kuen, Srdjan Grahovac sowie dem von den Amateuren aufgerückten Torhüter Tobias Knoflach für Fotos parat.

Die Mannschaft wurde bereits am Dienstag in der Stadthalle bejubelt. „Sie haben sich über das Stadion sehr gefreut, aber mehr noch über den eigenen Applaus“, erklärte Barisic mit einem Lächeln.

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