Putin-Proteste ohne Zwischenfälle

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag für etwa sechs Stunden einen nicht umstrittenen Arbeitsbesuch in Wien absolviert. Die Demonstrationen gegen die Politik Putins blieben ohne Zwischenfälle.

Mit einer halben Stunde Verspätung, etwa um 14.30 Uhr landete auf dem Flughafen Wien-Schwechat die Maschine mit Putin an Bord. Kurz danach wurde er in einer drei Tonnen schweren, gepanzerten Limousine über die gesperrte Ostautobahn (A4) in die Hofburg in die Wiener Innenstadt kutschiert. Dort traf er die österreichische Politspitze zu Arbeitsgesprächen über die Ukraine-Krise und Wirtschaftsthemen - mehr dazu in news.ORF.at.

Greenpeace demonstrierte vor dem Burgtor

Dort warteten ein Dutzend Greenpeace-Aktivisten vor dem Burgtor auf Putin. Sie demonstrierten gegen einen Milliardenkredit, den Russland für den Ausbau des Atomkraftwerks Paks in Ungarn gewähren will. Anlässlich des Besuchs entrollten die Demonstranten einen Banner mit der Aufschrift: „Herr Putin: Österreich will keine grenznahen AKW.“

„Der Ausbau des alten Kraftwerks ist nur durch unrechtmäßige staatliche Beihilfen finanzierbar und entspricht nicht den EU-Wettbewerbsregeln. Bundeskanzler Faymann muss heute gegenüber Präsident Putin klarstellen, dass dieser Kredit illegal ist“, forderte Julia Kerschbaumsteiner, Energiesprecherin von Greenpeace, während der Demonstration.

Verein Demokratische Ukraine äußerte Unmut

Die Demonstranten des Vereins Demokratische Ukraine protestierten auf dem Heldenplatz und vor der Wirtschaftskammer Wien am Stubenring, wo der russische Präsident Wladimir Putin einen Vortrag über seine wirtschaftlichen Pläne hält.

„Heute Krim, morgen Wien“, „Putin ist ein Terrorist“ und „Keine Geschäfte mit Putin“ war auf den Transparenten der Teilnehmer zu lesen. „Man muss Moskau spüren lassen, dass man das Vorgehen Putins nicht einfach so hinnimmt“, hieß es.

Der Zorn der Protestierenden richtet sich aber nicht ausschließlich gegen den russischen Präsidenten: „Putins Empfang in Österreich ist eine Ohrfeige für die Menschenrechte und für die gemeinsame europäische Außenpolitik. Ihn hier zu empfangen ist nicht in Ordnung“, so ein Demonstrant.

„Regenbogenmarsch“ gegen homophobe Politik

Am Abend demonstrierten 150 Menschen mit Regenbogenfahnen und zur Musik von Conchita Wurst gegen „die homophobe Gesetzgebung und die Menschenrechtsverletzungen in Russland“. Sie marschierten vom Schwarzenbergplatz zum Minoritenplatz.

„Wir fordern Russland und Putin auf, diese menschenrechtsverletzenden Gesetze zu ändern. Und wir appellieren auch an die österreichische Politik: Werdet nicht müde, das anzuprangern“, tönte es vor dem Start des Protestmarsches aus den Lautsprechern auf dem Schwarzenbergplatz. Die Forderungen waren auch in englischer und russischer Sprache zu hören.

„Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Intoleranz, Gewalt und Homophobie“, sagte Sabrina Andersrum, die barbusig den Protestzug anführte. In Händen hielt sie ein großes Transparent mit der Aufschrift „To Russia With Love“ und dem auffällig geschminkten Antlitz Putins. Der Marsch verlief unter Begleitung von 30 Polizisten äußerst friedlich.

Putin legt Kranz nieder

APA/Punz

Kranzniederlegung auf dem Schwarzenbergplatz

Der geplante Demostart beim Russendenkmal musste ausfallen, weil Putin dort in Anwesenheit von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und zahlreichen Anhängern, Demonstranten und Schaulustigen einen Kranz niederlegte.

Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger kam es bei den Demonstration zu keinen Ausschreitungen. Insgesamt sollen rund 300 Personen an Anti-Putin-Protesten teilgenommen haben, rund 500 Polizisten wurden zum Schutz des Staatsgastes und für Absperrungen abkommandiert.

Abschließend traf Putin den Schweizer Bundespräsidenten und aktuellen OSZE-Vorsitzenden Didier Burkhalter. Danach flog der russische Präsident zurück nach Moskau.

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