Seestadt: Hightech und Plastik-Skipiste

Im Herbst besiedeln die ersten Bewohner die Seestadt Aspern. Mit der „Schneeerlebniswelt Aspern“ werden sie eine Skipiste vor der Haustür haben. Und in der Nähe siedelt sich der Hochtechnologie-Konzern Hoerbiger an, ein Wiener Traditionsunternehmen.

Den Namen Hörbiger verbindet man mit der Bühne und dem Schauspiel. Doch der Vater von Paul und Attila Hörbiger, Hanns, war ein Ingenieur. Er erfand vor gut 100 Jahren das „Hörbiger-Ventil“, die Basis für den heutigen Weltkonzern Hoerbiger in Simmering. Seit 1925 produziert Hoerbiger in der Braunhubergasse vor allem Ventile für Kompressoren, Industriemotoren und Turbinen.

500 Hoerbiger-Mitarbeiter ziehen nach Aspern

Mittlerweile ist das Unternehmen Weltmarktführer und macht mit einer Exportqoute von 98 Prozent eine Milliarde Umsatz im Jahr. Das Produktionswerk und die beiden anderen Wiener Standorte im Gasometer und im Tech Gate in Erdberg sind zu klein geworden. Daher zieht Hoerbiger die drei Standorte jetzt in Aspern zusammen. „Aspern hat sich als Stadtentwicklungsgebiet angeboten und die Idee, Wohnen und Arbeiten hat uns gefallen“, sagt Johann Hipfl von der Konzernleitung des Unternehmens.

Rendering Gebäude

Hoerbiger

So wird das neue Hoerbiger-Werk aussehen

Hoerbiger investiert 45 Millionen Euro in Aspern und will im ersten Halbjahr 2016 mit 500 Mitarbeitern umziehen. Die Firma arbeitet im Forschungsbereich mit heimischen Universitäten zusammen. Auch wegen der vielen Fachkräfte hat man sich entschlossen, in Wien zu bleiben. Hoerbiger soll weiter wachsen, auch ein Argument für den Standort Seestadt. „Die Seestadt bietet das, woran es in Wien mangelt, nämlich Platz“, sagt Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ).

Bis 2030 sollen 20.000 Menschen in Aspern wohnen, derzeit werden Wohnungen für 6.000 Menschen gebaut - mehr dazu in „Seestadt“ als Ausflugsziel beliebt. Im Herbst sollen die ersten Bewohner in der Seestadt Aspern einziehen. Sie werden auch ein kleines Skigebiet vor der Haustür haben. Direkt neben der U-Bahn-Station „Aspern Nord“ wollen zwei Unternehmer die „Schneeerlebniswelt Aspern“ eröffnen.

90-Meter-Piste und Langlaufloipe

Derzeit sind beim Ausgang der U-Bahn-Station „Aspern Nord“ nur zwei etwa zehn Meter hohe Erdhügel zu sehen. Bis November werden dort auf einer Plastikmatte eine 90 Meter lange Skipiste mit drei Förderbändern, ein Snowboard-Funpark und eine 400 Meter lange Langlaufloipe entstehen.

Hügel vor U-Bahn-Station

ORF

Mit der U-Bahn ins Skigebiet

Die sogenannte „Dry Slope“ richtet sich vor allem an Kinder, Anfänger und Schulen und soll ab November ganzjährig geöffnet sein, sagt der Geschäftsführer Martin Freiberger. In anderen Städten wie Budapest sei Skifahren auf Plastik schon selbstverständlich, so Freiberger. Auch in Wien habe das Konzept wegen der Schneelage Zukunft, ist er sich sicher.

Im vergangenen Winter war die Plastikpiste bereits in der Mauerbachstraße im 14. Bezirk mit Erfolg im Einsatz - mehr dazu in Milder Winter: Skifahren auf Plastik und in „Seestadt“: Plastik-Skipiste geplant. Daher investiert Freiberger jetzt mit einem Partner 650.000 Euro in Aspern. Zwei Drittel davon sind bereits ausfinanziert. Der Rest wird gerade mittels Crowdfunding gesammelt. Eine Liftkarte für Erwachsene soll übrigens neun Euro kosten. Dann wird man mit der U2 zum Apres Ski in die Seestadt fahren können, denn auch eine Skihütte ist geplant.

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