Rhomberg wird Bundestheater-Geschäftsführer

Günter Rhomberg, ehemaliger Präsident der Bregenzer Festspiele und zurzeit ehrenamtlicher Stiftungsvorstand der Theater in der Josefstadt Privatstiftung, wird mit 1. September interimistischer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding.

„Ich freue mich sehr, dass mit Günter Rhomberg ein profunder Kenner der Kulturlandschaft und erfahrener Betriebswirt die Verantwortung im Bundestheater-Konzern übernimmt“, sagte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ). Rhomberg habe sich bereiterklärt, dieses Amt bis längstens Ende des nächsten Jahres auszuüben.

Günter Rhomberg

APA/Herbert Pfarrhofer

Günter Rhomberg

Die kommenden eineinhalb Jahre würden als Übergangszeitraum wichtige Entscheidungen über die neue Struktur der österreichischen Bundestheater bringen. Rhomberg werde als Geschäftsführer durch seine jahrzehntelange Erfahrung in der österreichischen Kulturszene, aber auch durch seinen Blick von außen einen wertvollen Beitrag zur Neugestaltung der Bundestheater leisten, so Ostermayer Mittwochfrüh zu Beginn der Fragestunde im Nationalrat.

Bundestheater-Reorganisation „wichtige Aufgabe“

In einer ersten Reaktion bezeichnete Rhomberg die Stabilisierung und Reorganisation der Bundestheater als eine „wichtige Aufgabe“. Dieser Tatsache seien sich alle, „beginnend bei Kunst- und Kulturminister Josef Ostermayer und bis hin zum Aufsichtsrat und seinem Vorsitzenden Max Kothbauer“, bewusst. Rhomberg äußerte sich zuversichtlich, dass dies auch gelingen werde, wenn alle „vertrauensvoll und loyal“ zusammenarbeiten.

Rhomberg übernimmt mit 1. September die Geschäftsführung der Bundestheater-Holding, Stellvertreter bleibt Prokurist Othmar Stoss. Die Ausschreibung der neuen Bundestheater-Geschäftsführung erfolgt mit Umsetzung der Bundestheater-Reform, spätestens mit 1. Jänner 2016.

Bregenzer Festspiele und Theater in der Josefstadt

Der 76-jährige designierte interimistische Geschäftsführer der Bundestheater-Holding ist aus der Kulturszene kaum wegzudenken. Er war 31 Jahre lang Präsident der Bregenzer Festspiele. Sein künstlerisches Ziel war es, Programm zu bieten, das den Interessen der Jugend „eher als bisher entspricht“. Sein Ziel als Manager war es, Programmgestaltung der Bregenzer Festspiele und finanzielle Möglichkeiten in einen vertretbaren Ausgleich zu bringen.

Beides gelang ihm. „Die prägenden Jahre zwischen 1985 und 2003 brachten den Durchbruch zu wirklich internationalem Renommee“, sagte Rhomberg in seiner letzten Eröffnungsrede der Festspiele. Seit 2005 steht er der Theater in der Josefstadt Privatstiftung vor. Schuldenabbau und die Finanzierung umfangreicher baulicher Sanierungsprogramme zählten zu seinen größten Herausforderungen Als Stiftungsvorstand mischt Rhomberg auch im künstlerischen Bereich mit. An der Kür Herbert Föttingers zum Direktor war er wesentlich beteiligt.

Rhomberg wurde am 10. Juni 1938 in Bregenz geboren. Er schloss sein Studium an der TU Graz als Bauingenieur 1963 ab. In der Wirtschaft machte er sich aber als Geschäftsführer im Unternehmen seiner Gattin Elke, Josef Hubers Erben, heute Huber Holding AG, einen Namen. Rhomberg war Vorsitzender der Sektion Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg und langjähriger Präsident der Österreichischen Textilindustrie. Er wurde oftmals öffentlich ausgezeichnet, darunter 2008 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Springer trat mit 30. Juni ab

Der bisherige Bundestheater-Geschäftsführer Georg Springer war mit 30. Juni zurückgetreten. Er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, „um eine Versachlichung der Diskussion um die Bundestheater-Holding zu ermöglichen“. Springer wurde in einem Gutachten zur Finanzaffäre im Burgtheater belastet - mehr dazu in Bundestheater-Chef Springer geht.

Die Bundestheater-Holding legte im Mai den Geschäftsbericht 2012/2013 mit einem Bilanzverlust von 22,261 Mio. Euro vor. Laut Bericht befinden sich die Bundestheater in der schwierigsten wirtschaftlichen, insbesondere finanziellen Situation ihres Bestehens – mehr dazu in 22 Mio. Euro Verlust bei Bundestheatern.

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