Allianz-Stadion: „Warum nicht in der Seestadt?“

Rapid will bei Info-Veranstaltungen die kritischen Anrainer von den Vorteilen des neuen Allianz-Stadions überzeugen. Keine leichte Aufgabe, obwohl es unter den Anrainern auch Befürworter gibt. Viele sind gegen das Stadion mitten im Wohngebiet.

„Die beste Erleichterung wäre, wenn das Stadion weg ist und nicht mehr gebaut wird. Ich habe nichts gegen ein Stadion, aber nicht in einem verbauten Wohngebiet. Wenn das Stadion draußen in der Prärie wäre, wo Platz ist, hat keiner etwas dagegen“, sagt etwa der Hausmeister einer angrenzenden Wohnsiedlung. "Ich bin nicht für so ein gigantomanisches Stadion. Es stört mich, dass das hier in dem verbauten Gebiet so vergrößert werden muss. Warum kann man das nicht draußen in der Seestadt oder in Auhof machen“, meint etwa eine Dame.

Das Allianz-Stadion wird mitten im Wohngebiet in Hütteldorf gebaut - mehr dazu in Stadt zahlt Rapid 26,4 Millionen Euro. Um die Anrainer zu beruhigen, lädt der Verein zu einer Informationsveranstaltung, die noch am Mittwoch und Donnerstag geöffnet ist. Dabei werden die Pläne im Detail präsentiert. Rapid-Präsident Michael Krammer verspricht einige Verbesserungen für die leidgeplagten Anrainer.

„Wir haben die Anliegen der Anrainer ganz wesentlich berücksichtigt. Es wird weniger Licht- und Lärmemmissionen geben. Die Anrainer werden verkehrsmäßig deutlich entlastet, weil die Auswärtsbusse in das neue Stadion geführt werden. Die Anrainer kommen mit den Bussen der Auswärtsfans nicht mehr in Berührung“, sagt Krammer - mehr dazu in Rapid-Stadion mit Logen und Kapelle.

Allerdings gilt das nur für die Auswärtsfans, die mit Bussen anreisen. Bei den Spielen gegen die Austria werden die Gästefans weiterhin mit der U-Bahn kommen. Sie sollen dann aber nicht mehr durch die Deutschordenstraße, sondern durch die Hochsatzengasse und die Linzer Straße zum Stadion eskortiert werden, hieß es bei der Informationsveranstaltung.

Mieter fühlen sich von Stadt im Stich gelassen

Der Mieterbeirat des angrenzenden Hugo-Breitner-Hofs, in dem 3.500 Menschen leben, fordert unter anderem ein Verkehrskonzept. Im neuen Stadion werden 28.000 Zuschauer Platz haben, um 10.000 mehr als jetzt. „Man muss sehen, wie sich das in der Praxis auswirkt. Rapid ist aber nicht verantwortlich, was außerhalb des Stadions passiert. Da sind Bezirk, Stadt und Polizei verantwortlich. Die haben uns bis jetzt komplett im Stich gelassen“, sagt der Sprecher des Beirats, Ernst Schreiber.

Der Beirat wird nicht an den Info-Veranstaltungen teilnehmen, weil man sich „keinen neuen Informationsgehalt“ erwartet, wie es in einer Aussendung hieß. Zudem bestehen „berechtige Zweifel an der objektiven und vollständigen Darstellung der Vor- und Nachteile“. Von einem Boykott will man aber nicht sprechen: „Wenn jemand aus unserer Wohnhausanalge Interesse daran hat, dann werden wir dem in keiner Weise etwas entgegensetzen“ - mehr dazu in Faneuphorie über neues Rapid-Stadion.

Rapid rechnet nicht mit UVP

Von Rapid heißt es, dass man alle Probleme im Vorfeld diskutiert und gelöst habe, soweit es möglich war. Man sei aber weiter diskussionsbereit. „Ich glaube nicht, dass viel offen bleiben wird“, sagt der Projektmanager des Neubaus, Harry Gartler. Derzeit werden die Baupläne für die Einreichung vorbereitet. „Wir rechnen nicht im großen Schwierigkeiten.“ Läuft alles nach Plan, sollen im Oktober oder November die Bagger rollen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung dürfte nicht notwendig sein, sagt Gartler. „Wir überschreiten gewisse Schwellenwerte nicht.“

Viele Anrainer sind auch für den Neubau. „Ich bin begeistert, dass man etwas Neues herstellt. Das ist ganz super, was ich bis jetzt gesehen habe. Ich freue mich auf das neue Stadion“, sagt ein Anrainer. Ein anderer versteht die Bedenken wegen der Lärmbelästigung nicht: „Wenn es jemand zu laut ist, darf er nicht in der Stadt leben.“

Am Dienstag lädt Rapid nach dem Nachmittagstraining zum traditionellen Saisonstartfest. Ab 17.00 Uhr gibt es vor dem Ernst Happel-Stadion im Bereich Sektor E unter anderem die Präsentation der Mannschaft und eine Autogrammstunde.

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