Stadthalle bietet 29.000 Quadratmeter

Am 23. Mai 2015 wird das Finale des 60. Song Contest in der Wiener Stadthalle ausgetragen. Mit knapp 29.000 Quadratmeter Nutzfläche gehört die 1958 von Roland Rainer konzipierte Halle zu den größten heimischen Veranstaltungszentren.

Die Wiener Stadthalle zählt zugleich zu Europas ältesten Mehrzweckhallen für Großveranstaltungen. Eröffnet wurde der Bau am 21. Juni 1958 im Beisein von Bundespräsident Adolf Schärf. Seither haben gut 65 Millionen Menschen mehr als 10.000 Events besucht. Der thematische Bogen reicht von Konzerten internationaler Stars über Musicals bis hin zu Sportgroßveranstaltungen.

Stetig angewachsen

Mehr als drei Jahre nahm die Errichtung des Gebäudes im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus in Anspruch. Die Halle im Stil der Nachkriegsmoderne sollte nicht zuletzt wirtschaftlichen Aufschwung und politische Neuausrichtung symbolisieren. Zur Ausgestaltung trugen renommierte Künstler wie Herbert Boeckl, Wander Bertoni, Maria Bilger und Karl Unger bei. Den Eröffnungstag zelebrierte man mit einem gemeinsamen Auftritt des Staatsopernballetts sowie der Wiener Philharmoniker und der Wiener Symphoniker.

Gegenüber ihrem Ursprungszustand hat der Komplex in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und „Face Lifts“ erfahren. Rainer selbst plante etwa die fünfte Halle E, die 1994 die Zuschauerkapazität um 1.300 Plätze erweiterte. Der jüngste Zubau stammt mit der Musikhalle F aus dem Jahr 2006. Sie bietet rund 2.000 Personen Platz und grenzt direkt an die Stadthalle an. Die Hallen A, B und C mit einem Gesamtfassungsvermögen von 4.500 Menschen sind in erster Linie für Sportereignisse reserviert.

Nicht alle Neuerungen verliefen konfliktfrei. So waren etwa der Abbau der berühmten Rainer’schen Stapelsessel sowie von dessen Garderobenständern - beides inzwischen Designklassiker - höchst umstritten, weshalb auch der Schöpfer selbst lautstark, aber erfolglos, Einspruch erhob.

300 Belegtage im Jahr

Das Herzstück - die Halle D - fasst bis zu 16.000 Zuschauer. Mit rund 300 Belegtagen pro Jahr schafft man laut eigenen Angaben eine Wertschöpfung von 70 Mio. Euro, wovon vor allem Gastronomie und Hotellerie profitieren.

Wiener Stadthalle

APA/Hans Klaus Techt

Die Stadthalle machte das Rennen

Inhaltlich positionierte sich die Stadthalle bereits zu Anfangszeiten möglichst breit. 1959 spielte etwa Louis Armstrong sieben ausverkaufte Konzerte, drei Jahre später berichtete Starkosmonaut Juri Gagarin von seiner Weltraummission, die Uraufführung des Films „Mohn ist auch eine Blume“ (1966) mit Gästen wie Sophia Loren, Sean Connery und Rita Hayworth verwandelte den Bau temporär zum größten Kinosaal Europas. Dass Konzerttermine damals nicht per se abends anberaumt waren, zeigt ein Live-Gig der Rolling Stones im Jahr 1967. Er begann um 15.30 Uhr.

Von „Hair“ bis zur UNO-Konferenz

Im Lauf der Jahrzehnte wurde die Bandbreite immer größer. Hans Orsolic wurde in den Räumlichkeiten der Stadthalle jüngster Box-Europameister (1967), das Musical „Hair“ feierte seine deutschsprachige Uraufführung (1970), 4.000 Delegierte aus 141 Ländern trafen sich zur UNO-Konferenz (1979), und Roland Düringer sorgte mit zwei ausverkauften „Benzinbrüder“-Shows (1999) für das bisher größte Kabarettevent des Landes. Für die Schwimm-Kurzbahn-EM wurde in der Halle D sogar ein 25 Meter langes Becken errichtet.

Zu den aufwendigsten Produktionen in jüngster Zeit zählen sicher der Auftritt von Lady Gaga im August 2012 (38 Trucks für das Bühnenequipment) und die „Wetten dass..?“-Ausgabe im März 2013 (drei Wochen Aufbauzeit, 21 Tonnen Lichttechnik mit 660 Scheinwerfern). Ein bisschen Song Contest durchwehte die Stadthalle in der Vergangenheit freilich in unregelmäßigen Abständen. So gaben immer wieder ehemalige Gewinner des europäischen Wettsingens Konzerte in der Stadthalle - darunter ABBA, Celine Dion und Udo Jürgens. Letzterer wird im kommenden Jahr übrigens sein inzwischen 34. Konzert im Rainer-Bau absolvieren.

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