Dagmar Koller feiert 75. Geburtstag

Sie ist laut Marcel Prawy „der einzige Musicalstar, den Österreich je hervorgebracht hat“, war 30 Jahre lang Gattin von Helmut Zilk und ist als Song-Contest-Moderatorin im Gespräch: Am Dienstag feierte Dagmar Koller ihren 75. Geburtstag.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht die Entertainerin bereits auf der Bühne. Zuletzt wurde sie gar als mögliche Song-Contest-Moderatorin 2015 ins Spiel gebracht. Der Vorschlag, „Dagi“ als Zeremonienmeisterin für das Großevent in der Wiener Stadthalle zu engagieren, kam von der Wettbewerbsgewinnerin höchstselbst. „Ich glaube, dass sich Europa verlieben würde in Dagmar Koller“, meinte Conchita Wurst unlängst - mehr dazu in Conchita: 100 Tage ESC-Triumph (wien.ORF.at, 3.8.2014).

Fotos von Dagmar Koller:

Karriere als Volksoper-Tänzerin

Die nötige Routine würde die gebürtige Klagenfurterin Koller wohl mitbringen. Immerhin kann die Jubilarin auf eine lange Karriere zurückblicken. Die 1939 geborene Absolventin der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien begann ihre Laufbahn 1956 als Tänzerin an der Volksoper.

In ihren Lehr- und Wanderjahren tourte sie als Soubrette und Operettensängerin durch Deutschland und die Schweiz und als Schauspielerin mit Hans-Joachim Kulenkampff quer durch Europa und Israel. Ehe sie 1966 an das Berliner Theater des Westens engagiert wurde, gelang ihr 1964 in Hamburg der Durchbruch als chinesische Prinzessin Mi in Franz Lehars „Land des Lächelns“.

Erfolg mit „My Fair Lady“

Auf Tourneen und bei einem längeren Aufenthalt in den USA lernte sie die Bühnengattung Musical lieben. Ihren ersten großen Erfolg in diesem neuen Genre verbuchte sie 1968 als Dulcinea in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Der Mann von La Mancha“.

Es folgten „Sweet Charity“, „Sorbas“ und ihre Paraderolle der Eliza in „My Fair Lady“, die sie 1971 erstmals in Köln verkörperte. 1973 holte sie ihr Mentor Prawy für „Carousel“ wieder nach Wien an die Volksoper zurück. Von dieser verabschiedete sie sich 1999 mit ihrem ersten Soloprogramm „Lieder meines Lebens“, stand allerdings nach einem Jahr Pause in der Wiederaufnahme von „Der Mann von La Mancha“ erneut auf der Bühne.

Dagmar Koller beim Fitnesstraining

Helmut Graf

In der „Wien heute“-Serie „Fit wie Dagi“ gab Koller im Frühling Fitnesstipps

Busenblitzer am Life Ball

Spätestens dank der im Sommer 1978 zelebrierten Hochzeit mit dem damaligen ORF-Programmdirektor Helmut Zilk, der sechs Jahre später das Amt des Wiener Bürgermeisters antrat, stieg Dagi in die A-Liga der heimischen Adabeis auf. Die beiden galten als ebenso innig verbundenes wie originelles Paar und waren insofern gern gesehene Gäste in der Seitenblicke-Gesellschaft.

Nicht zuletzt deshalb, weil Koller mit Details aus dem Privatleben des Paars nicht geizte und immer wieder für einprägsame Society-Momente sorgte - Busenblitzer am Life Ball inklusive. Zum Rathaus hat Koller übrigens offenbar immer noch gute Kontakte. Immerhin ist sie Herausgeberin des Magazins „Enjoy Vienna / Willkommen in Wien“, das vom Presse- und Informationsdienst der Stadt produziert wird.

„Hallo, wie geht’s?“

Die Rolle der Zilk-Gattin reichte Koller aber keineswegs. Sie verfolgte nicht nur ihre Bühnenlaufbahn weiter, sondern nahm auch zahlreiche Schallplatten auf. Außerdem drehte die Allrounderin zahlreiche Spiel- und Operettenfilme und wirkte in vielen Fernsehshows mit - darunter „Musik mein Leben“ und bis zum Vorjahr die Interviewserie „Hallo, wie geht’s ?“.

Später brachte sie die House-CD „Been there. done that (Music & Wine)“ heraus, lieh in der Österreichfassung von „Shrek 2“ der Fee ihre Stimme, veröffentlichte ihre Autobiografie „Jetzt fängt’s erst richtig an!“ und fungierte als Jurorin für die ORF-„Dancing Stars“.

Dagmar Koller und Marcel Prawy nach der 100 Jährigen Jubiläumsfeier Samstag abend in der  Wiener Volksoper.

APA/Herbert Pfarrhofer

Koller und Marcel Prawy bei der 100-Jahre-Jubiläumsfeier der Volksoper

Koller: „Muss mich sehr zurücknehmen“

Zilks Tod im Jahr 2008 versetzte Koller einen schweren Schlag. Sie zog sich großteils aus der Öffentlichkeit zurück. Erst vier Jahre später trat sie mit ihrer Comeback-Show „Leben für die Bühne“, einem Potpourri aus musikalischen Karrierehighlights und Anekdoten, wieder ins Rampenlicht.

„Traurig war ich lange genug, jetzt möchte ich wieder heiter und lustig sein“, bekannte die Grande Dame des heimischen Showbiz damals. Allzu dicht ist der Spielplan der fast 75-Jährigen allerdings nicht, die nächste fixierte Vorstellung findet am 30. November im Stadttheater Klagenfurt statt. „Mir ist bewusst, dass man sich ab einem gewissen Alter sehr zurücknehmen muss“, sagte Koller bei der Präsentation des Programms.

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