Wetter: Statistisch ein guter Sommer

Auch wenn der subjektive Eindruck es nicht vermuten lässt, in Wien war der Sommer 2014 - statistisch gesehen - gar nicht schlecht. Die Wiener Innenstadt war mit einem Mittel von 21,4 Grad der wärmste Ort Österreichs. Es gab mehr Sonnentage als im langjährigen Schnitt.

Die Zahlen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik für die Monate Juni, Juli und August überraschen. In Wien wurden 50 „Sommertage“ (Temperatur höher als 25 Grad) gezählt, im Durchschnitt (zwischen 1981 und 2010) sind es 52,2. An 13 Tagen hatte es heuer in Wien mehr als 30 Grad, im Schnitt sind es 14,8 Tage.

Mehr Sonnentage als im Durchschnitt

22 Regentage wurden in diesem Sommer in Wien verzeichnet. Ein guter Wert, im langjährigen Durchschnitt sind es 26,8 Tage. Noch überraschender ist die Zahl der Sonnentage (mehr als fünf Stunden Sonnenschein). An 71 Tagen war das im heurigen Sommer in Wien der Fall, im Schnitt sind es 66,3 Tage.

Der Sommer 2014 war in Wien um 0,2 Grad wärmer als das klimatologische Mittel seit 1981, es gab um zwei Prozent weniger Niederschlag. Die höchste Temperatur wurde am 10. Juni in der Innenstadt mit 35,0 Grad gemessen, der tiefste Wert an der Wetterstation Mariabrunn am 27. Juni mit 7,6 Grad.

Eisbär im Pool

APA/Schlager

Zwei Entwicklungen stärken aber den subjektiven Eindruck, der am letzten Augusttag vom Sommer 2014 bleibt: Der direkte Vergleich und die Entwicklung des Sommers. Die Sommer der letzten Jahre waren sehr warm und machen den heurigen Sommer zum kühlsten seit 2005. „Seit etwa 1980 bis heute sind die Sommer im Mittel um 1,8 Grad wärmer geworden. Da ist der Sommer 2014 natürlich ein markanter Ausreißer nach unten. In der Zeit vor 1980 hätten wir Temperaturen wie heuer, vor allem im Juni und Juli, noch als ungewöhnlich warm empfunden“, sagt der Meteorologe Alexander Orlik.

Abwärtstendenz

Dann kommt noch die Abwärtstendenz des Sommers dazu, die sich auch an diesem Wochenende fortgesetzt hat. Der Juni und der Juli waren besser als der August. Zeitlich setzt sich die sommerliche Mitteltemperatur aus einem ein Grad bzw. 0,5 Grad zu warmen Juni bzw. Juli zusammen, der durch einen um ein Grad zu kalten August ergänzt wird. Beim Niederschlag ist ebenfalls der August hauptverantwortlich für den negativen Eindruck, den der Sommer 2014 hinterlassen wird. Der meteorologische Herbst beginnt am Montag. Aber die Hoffnung auf den „Altweibersommer“ bleibt.

Die Erklärung für das Sommerwetter nach einem Frühling, der mit Temperaturen um 1,5 Grad über dem Mittel noch zu den wärmsten der Messgeschichte zählte, ist mit dem Ausbleiben des Azorenhochs zu erklären. „Dieses konnte sich heuer nicht etablieren und so konnten sich die Tiefdruckgebiete ungehindert durchsetzen“, hieß es aus der ZAMG-Prognoseabteilung.

Link: